BVL-Forum zum Image der Logistik
Beim transport logistic-Forum „Image der Logistik – Kreisklasse oder Champions-League“ der Bundesvereinigung Logistik zeichnete sich Nachholbedarf ab.
Die Logistik hat rund drei Millionen Beschäftigte in Deutschland und rangiert damit auf Platz drei hinter der Automobilindustrie und dem Handel. Grund genug für die Bundesvereinigung Logistik (BVL) auf der Messe transport logistic eine entscheidende Frage aufzuwerfen: „Image der Logistik – Kreisklasse oder Champions-League: Wo spielen Logistiker?“
Laut Frauke Heistermann, Sprecherin des Themenkreises Image der Logistik bei der BVL und zudem Teil der Geschäftsführung des IT-Dienstleisters Axit, denken die Menschen bei Logistik zunächst an Lkw und Lager. Komplexität, Digitalisierung oder gar Kreativität komme da so gut wie niemandem in den Sinn. Die BVL wolle daher Pakete schnüren, um anderen Unternehmen dabei zu helfen, sich in ein besseres Licht zu rücken. „Gute Mitarbeiter zu finden, wird für uns als Logistiker immer schwieriger“, berichtete Heistermann. Ihrer Ansicht nach liegt das hauptsächlich daran, dass die Logistik im Hintergrund läuft und nicht sichtbar ist. „Nur wenn etwas nicht läuft und Probleme auftauchen, wird sie sichtbar – dann aber nicht im positiven Sinn“, sagte Heistermann.
Das soll sich ändern. Die BVL arbeite daher an einem PR-Leitfaden, der gerade für kleinere Unternehmen interessant sei, die keine eigene Marketingabteilung haben. Ein HR-Leitfaden für das Personalwesen sei seit Beginn der transport logistic online auf der BVL-Homepage verfügbar.
Ist die Logistik Knecht oder Held? Wie ist es um das Eigenbild der Branche bestellt? Jonas Nischalke und Markus Gottschlich, beide von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, haben im Auftrag der BVL bei den Mitgliedern eine Umfrage vorgenommen. Ist nichts vorgegeben, haben mehr als ein Drittel den Warentransport auf der Straße im Blick, erst dann folgen die Wertschöpfungskette, das Beziehungsmanagement oder das globale Netzwerk als Stichworte. Wenn man den Logistikern die Antworten vorgibt, wählen hingegen rund die Hälfte die Wertschöpfungskette als erste Priorität und gerade einmal sechs Prozent den Lkw.
In Sachen Image sehen rund 37 Prozent der Befragten die Publikumsmedien in der Pflicht und lediglich 33 Prozent sich selbst. Auch solle der Teamgedanke nicht nur gefordert sondern auch gefördert werden. Insbesondere im Zusammenspiel mit anderen Abteilungen – aber auch mit anderen Branchen, so eines der Studienergebnisse.
Erstaunlich: Nur 31 Prozent der Logistiker sehen die Geschäftsprozesse als flexibel an. „Aber nur wer das eigene Image positiv sieht, zudem flexibel und als Team unterwegs ist, der kann auch nach außen hin das Image eines Helden vermitteln“, sagte Nischalke.
Ein Guru wie Steve Jobs in der IT gibt es in der Logistik der heutigen Zeit nicht. „Aber brauchen wir so ein Gesicht oder eher ein intelligentes Schwarmverhalten?“, fragte Dr. Rembert Horstmann, Marketingleiter von Imperial Logistics. Seiner Meinung nach sollte die drittgrößte Branche eine Menge selbst bewegen können. Er selbst war früher bei Thyssen Krupp – und das zu einer Zeit, als Stahl hinsichtlich des Images am Boden war. „Damals haben sich 16 Unternehmen zusammengeschlossen, um eben daran zu arbeiten“, berichtete Horstmann.