Logistik-Indikator: Konjunkturklima gibt etwas nach
Das Konjukturklima in der Logistik gibt nach einem Rückgang im dritten Quartal nochmals nach. Der Grund liegt in den zurückhaltenden Erwartungen von Industrie und Handel für das nächste Jahr. Das ist ein Ergebnis des Logistik-Indikators, den das Institut für Weltwirtschaft im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik (BVL) ermittelt. Demnach gab der Gesamtklimaindikator um 3,7 auf 122 Zähler ab. Der Zähler zur Einschätzung der Lage kletterte um knapp zwei Punkte. Dagegen rutschte der Zähler für die Erwartungen der nächsten zwölf Monate um 9,3 Punkte nach unten. Mit fast zwölf Punkten gab das Klima nach den Ergebnissen des Indikators bei Industrie und Handel deutlich nach. Im Gegensatz dazu legte die Zahl bei den Logistikdienstleistern um 4,4 zu. Insgesamt zeigen alle Werte, die ohnehin oberhalb der neutralen 100-Marke liegen, leicht nach oben. Die Geschäftsaktivitäten werden in den nächsten drei Monaten unverändert bleiben. Die Logistikdienstleister sind dabei optimistischer als die Anwerderseite aus Handel und Industrie.
Die Lage schätzen die Logistikdienstleister besser ein (plus 6,5 Punkte). Die Erwartungen sind optimistisch und klettern um 2,3 Punkte. Grund hierfür seien die bessere Auftrags- und Geschäftslage. Industrie und Handel schätzen die Lage schlechter ein (minus 2,8 Punkte). Ihre Erwartungen gehen nach Punkten um fast 21 auf 108,2 Zähler zurück. Entsprechend diesem Rückgang wird mit weniger Sachkapazitäten sowie Personal geplant.
Bei der Umfrage zum vierten Quartal stellte der BVL eine Sonderfrage. Gefragt wurde, ob Unternehmen planen Flüchtlinge einzustellen. Knapp drei Viertel der gefragten Teilnehmer bejahten dies. Von den Unternehmen, die keine Flüchtlinge einstellen wollen, gaben zwei Drittel an, ohnhin keine Einstellungen zu planen. Der Mindestlohn sei kein Hindernis. Ungenügende Qualifikation, mangelnde Sprachkenntnisse und kulturelle Unterschiede, die den Betriebsfrieden stören könnten, seien vielmehr Hindernisse für eine Einstellung.
Unternehmen, die sich vorstellen können, Flüchtlinge einzustellen, sehen dies als ihre gesellschaftliche Veranwortung an, bei der Bewältigung dieser Aufgabe mitzuwirken und den Flüchtlingen eine Möglichkeit zur Integration zu bieten. Auch könne damit dem demografischen Wandel begegnet werden. Die geplante Beschäftigung liege allerdings mangels guter Ausbildung eher im Bereich niedriger beruflicher Qualifikation. Auch hier spielt der Mindestlohn eine eher untergeordente Rolle. Unzureichende Sprachkenntnisse (rund 40 Prozent), berufliche Qualifikation (knapp 25 Prozent) und Unsicherheit wegen des Bleiberechts sehen die Unternehmen als Herausforderungen an.
Für den Logistik-Indikator werden vierteljährlich die jeweils 100 größten Unternehmen unter Anwendern und Logistikdienstleistern befragt.