Logistik-Indikator: Zeichen stehen auf Expansion
Nach einem Dämpfer in den ersten Monaten des Jahres hat die Logistikkonjunktur deutlich angezogen. Das zeigt die neueste Befragung zum Logistik-Indikator des BVL.
Die Zeichen stehen auf Expansion. Laut dem Institut für Weltwirtschaft (IFW) der Uni Kiel, das den Logistik-Indikator im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik (BVL) erstellt, sei diese günstige Konjunkturbeurteilung vor allem auf die aktuelle Lageeinschätzung der Teilnehmer zurückzuführen. Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate seien hingegen nur leicht gestiegen. Vor allem von Dienstleisterseite kämen hier positive Signale. Die Logistikanwender verbleiben in ihrer Einschätzung nahezu auf dem Wert des vorigen Quartals.
Umgekehrt verhalte sich dies jedoch bei der kurzfristigen Konjunkturtendenz für das unmittelbar folgende Quartal. Hier sei die Zuversicht auf Anbieterseite verhaltener als bei den Anwendern. 22 Prozent der Anbieter erwarten eine Verbesserung der Geschäftslage. Dem stehen laut IFW 38 Prozent der Anwender gegenüber. Dieser grundsätzlich positive Ausblick gehe einher mit einer Bereitschaft, bei Personal- und Sachkapazitäten zu expandieren.
Die derzeitige Krisensituation in der Ukraine und mögliche Sanktionen gegen Russland schaffen es laut IFW indes nicht, die positiven Erwartungen nachhaltig zu trüben. Nach Ansicht der Befragten, so das Institut, gehen davon im Moment keine dauerhaften negativen Effekte auf die Logistikwirtschaft in Deutschland aus. Was die kurzfristige Wirkung betrifft, zeigten sich die Anbieter dennoch zuversichtlicher als die Anwenderseite.
Beinahe die Hälfte der befragten Logistikdienstleister erwarte keinerlei negative Auswirkungen. Die Anwender befürchten allenfalls zeitlich begrenzte Wirkungen. Etwa die Hälfte rechnet laut IFW mit temporären Einbußen, während die andere Hälfte erwarte, dass mögliche Beeinträchtigungen vom lebhafteren Geschäft mit anderen Ländern kompensiert werden können. Auf Anbieterseite teilen demnach 29 bzw. 18 Prozent diese Einschätzungen.
Für den Logistikindikator befragen die Wissenschaftler quartalsweise Experten der jeweils 100 größten deutschen Unternehmen, für die Logistikdienstleistungen als Anbieter oder Anwender eine besondere Rolle spielen.