Logistik-Kongress Baden-Württemberg: Bär sorgt sich um Infrastruktur

28. Mai 2014
Bereits am Vorabend des baden-württembergischen Logistik-Kongresses zeigte Dorothee Bär, dass sie in der Branche angekommen ist. Die Koordinatorin der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik sieht vor allem den Zustand der Straßen als Herausforderung.

Als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sieht die CSU-Politikerin Dorothee Bär den Titel Logistikweltmeister, den Deutschland von der Weltbank erhalten hat, als Ansporn und zugleich als Bürde: "Eigentlich kann man nur schlechter werden", sagte sie zur Eröffnung des Logistik-Kongress Baden-Württemberg in Stuttgart. Eine Titelverteidigung sei schließlich immer schwierig.

Mit Blick auf das zurückliegende Weltverkehrsforum in Leipzig machte die 36-Jährige zudem deutlich, dass auch andere Nationen nicht schlafen. "Bei den Gesprächen mit den Kollegen aus anderen Ländern habe ich, wenn das Gespräch auf die finanziellen Mittel für die Infrastruktur kam, oftmals nur mitleidige Blicke geerntet", berichtete Bär. Dennoch sei sie froh um die zusätzlichen fünf Milliarden Euro, die Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erhalten habe. "Auch wenn sich diese Mittel auf vier Jahre verteilen und die benötigten Mittel allein für den Erhalt laut der Daehre-Kommission bei jährlich 7,2 Milliarden Euro für alle Verkehrsträger liegt." Erhalt vor Neubau sei daher die pragmatische Devise.
Vor diesem Hintergrund sei es natürlich auch wichtig, die Finanzierung auf den Prüfstand zu stellen. Dorothee Bär bekräftigte dabei das politische Ziel, die sogenannte Nutzerfinanzierung weiter voranzutreiben. Sicher sei bei den derzeit im Raum stehenden Lkw-Mautsätzen für die Bundesstraßen noch nicht das letzte Wort gesprochen - liegen diese doch deutlich über dem Entgelt für die Autobahnen.

Auf Nachfrage aus dem Publikum machte Bär darüber hinaus klar, dass sie durchaus auch Konzepte in anderen Staaten beobachtet. Besonderes interessant finde sie dabei etwa den Ansatz, Express-Spuren auf der Autobahn einzurichten, die je nach Tageszeit und Verkehrsaufkommen unterschiedlich bemautet werden. "Um Missverständnissen vorzubeugen - wir haben diesbezüglich keine Pläne, und haben noch nicht einmal darüber gesprochen." Dennoch sei es natürlich wichtig zu wissen, was in anderen Staaten diesbezüglich getestet werde.

Sicher sei hingegen die Pkw-Maut für Ausländer - "ohne dass der deutsche Autofahrer zusätzlich belastet wird." Eine Vignette sein daher in Vorbereitung. Ist die Vignette eher ein Importprodukt, hat Deutschland dafür einen ganz anderen Exportschlager - die Grüne Logistik. "Der Umweltschutzgedanke und hier auch alles rund ums Thema Green Logistics wird von immer mehr Ländern übernommen", berichtete Bär. Ein weiterer Grund, weiter die Vorreiterrolle einzunehmen. "Schließlich ist es nicht in Stein gemeißelt, dass wir Logistikweltmeister bleiben." Letztlich liegt es Dorothee Bär aber auch am Herzen, die Branche auch bei Otto Normalverbraucher mehr ins Blickfeld zu rücken: "Ebenso wenig wie der Strom aus der Steckdose kommt, füllen sich die Regale im Supermarkt von alleine."