Logistikweisen teilen Prognose für 2024

29. Mai 2024 Newsletter
Der Expertenkreis der Initiative zur Prognose der Entwicklung des Wirtschaftsbereichs Logistik in Deutschland schaut auf das Jahr 2024. Beim Gipfel korrigieren die „Logistikweisen“ ihre Prognose für die deutsche Logistik leicht nach oben und sehen eine minimale Erholung für 2024.

Ist die Trendwende erreicht?

Sie haben ihre Erwartungen für 2024 auf -3,0 Prozent nominal beziehungsweise +1,2 Prozent real für das Jahr 2024 angehoben. Noch seien die Indikatoren nicht ausreichend, um eine deutlichere Anhebung zu vermelden. Die Hoffnungen ruhen auf dem privaten Konsum. Die meisten Prognosen zur Entwicklung des realen BIP wurden hingegen in den letzten Monaten nach unten korrigiert, heißt es. Die Stimmung der letzten Wochen zeige aber ein positiveres Bild. Eine Erholung in der Bauwirtschaft bleibe allerdings weiterhin aus. Die Automobilindustrie stehe unter Wettbewerbsdruck. Der Auftragseingang des Maschinenbaus habe sich noch nicht ausreichend erholt. Die Chemieindustrie stecke im Strukturwandel.

Keine Entwarnung trotz positiver Zahlen

Trotzdem schaffe die Logistik weiterhin überdurchschnittliche Produktivitätssteigerungen. Zwar stelle sich die Lage mittlerweile weniger pessimistisch als noch im Herbst 2023 dar. Eine deutlich optimistischere Einschätzung sei jedoch nach wie vor nicht möglich. Konsequenterweise sei die Prognose daher auch nur behutsam angepasst worden und bleibe damit innerhalb der Unsicherheitsbandbreite von +/- 1 Prozent, erklärt Prof. Christian Kille vom Institut für angewandte Logistik an der Hochschule Würzburg. Im Herbst waren die Logistikweisen noch von nominal plus 0,8 und real minus 3,5 Prozent ausgegangen.

Aktuelle Herausforderungen: Transformation und Fachkräftemangel

Der Wirtschaftsbereich Logistik stecke in einer Triple-Transformation zu einer klimaneutralen, digitalen und kooperativen Logistik. Das bringe gleich drei primären Handlungsfelder mit sich: Zum einen sehe sich der Wirtschaftsbereich Logistik mit einem Strukturwandel konfrontiert. Genauer gesagt einem wirtschaftlichen Strukturwandel mit umfangreichen Kostensteigerungen und zahlreichen, bürokratische Hürden. Zum anderen hält der Personalmangel die Logistik in Atem. Verschärft wird das Ganze durch einen Wertewandel – einhergehend mit sich verändernden Forderungen potenzieller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hinzu komme noch die Digitalisierung und Automatisierung, die die Unternehmen vorantreiben müssen.

Es braucht ganzheitliche Lösungen

Die Logistik seit zwar bereit, sich agiler und resilienter aufzustellen, so das Expertengremium. Allerdings bleibe die größte Herausforderung das Korsett an bürokratische Richtlinien und Verordnungen. Die Behörden müssten durch digitalisierte Prozesse den Aufwand für die Unternehmen minimieren. Auch sei es nicht zielführend, wenn für Konzerne und Mittelständler dieselben Richtlinien gelten. Vielmehr brauche es eine „Orientierung an der Leistungsfähigkeit der Beteiligten“. In der Verantwortung der Politik liegen außerdem „zielgerichtete und schnell umgesetzte Investitionen in digitale und Verkehrsinfrastruktur“. Ebenso wie eine „verlässliche Konstanz in der Regulatorik“. Eine Halbwertszeit bis zur nächsten Wahl, bei der dann wieder alles gekippt werde, sei jedenfalls nicht im Sinne der Wirtschaft.

Gelder sollen innerhalb der Logistik zirkulieren

Die Experten würden es darüber hinaus begrüßen, wenn Entscheidungen in allen Hierarchieebenen weniger angstgetrieben, sondern zukunftsorientiert und pragmatisch erfolgen. Außerdem müsse das, was die Logistik auch wieder der Logistik zufließen (Maut, Kfz-Steuer, etc.). Denn nur so lassen sich Ausgaben in die Zukunft auch finanzieren, damit sich die Wirtschaft wettbewerbsfähig aufstellen kann.

Wer sind die Logistikweisen?

  • Bei dem sogenannten Gipfel der Logistikweisen handelt es sich um ein Expertengremium unter Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministeriums.
  • Das Gremium setzt sich aus Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen.
  • Ziel ist, die Entwicklung der Logistik jeweils für das Folgejahr zu prognostizieren und mit anderen Wirtschaftsbereichen zu vergleichen.