Lokführer streiken – Industrie befürchtet enorme Schäden

21. Apr. 2015
Nach der letzten gescheiterten Verhandlungsrunde treten die Mitglieder der Lokführergewerkschaft GDL wieder in Streik. Der Streik ist zweigeteilt: Güterverkehr und Personenverkehr. Den Anfang macht heute der Güterverkehr ab 15 Uhr. Dieser Streik dauert laut GDL bis zum 24.4. um 9 Uhr, also 66 Stunden. Der Personenverkehr wird demnach vom 22.4. um 2 Uhr bis zum 23.4. um 21 Uhr bestreikt (43 Stunden lang).
Laut GDL habe man auch nach 16 Tarifrunden noch keine Einigung erzielt. Das Zugpersonal brauche eine Senkung der Belastung, die Überstunden müssten begrenzt werden. Zudem fordere man eine Erhöhung des Entgelts. „Weil der DB-Vorstand beim Tarifabschluss mit der GDL streikt, müssen die GDL-Mitglieder erneut für bessere Arbeitszeiten, höheres Entgelt und Belastungssenkung in den Arbeitskampf ziehen“, sagt GDL-Chef Claus Weselsky.
Die Industrie zeigt sich hingegen besorgt. „Der erneute Streik der GDL trifft nicht nur die Industrie und ihre Unternehmen, sondern nimmt das ganze Land in Beschlag. Die GDL handelt verantwortungslos und hat jedes Augenmaß verloren“, sagt Dieter Schweer, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). „Bei durchgängigen Streiks sind in der Industrie empfindliche Produktionsausfälle zu erwarten. Streikbedingte Schäden können von einstelligen Millionenbeträgen schnell auf bis zu 100 Millionen Euro Schaden pro Tag anwachsen.“ Besonders hart treffe der Streik die Branchen, die mit ihrer Logistik weitgehend auf die Bahn angewiesen seien und ihre Transporte nicht auf andere Verkehrsträger verlagern könnten. Dazu gehöre beispielsweise neben Chemie- und Gefahrguttransporten auch die Rohstoffanlieferungen in der Stahlindustrie oder die Transporte der Automobilwirtschaft in die Exporthäfen.