Luftfracht geht um zehn Prozent zurück
Wegen Corona war der weltweite Luftverkehr in den Monaten von März bis April fast vollständig zum Erliegen gekommen, die Luftfracht ging um zehn Prozent zurück. Langsam geht es wieder aufwärts.
Seit Juni läuft der Luftverkehr nur langsam wieder an, teilt der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) mit. Aber aufgrund der Corona-Krise hat im gesamten ersten Halbjahr der Passagierluftverkehr in Deutschland um 66 Prozent (weltweit 53 Prozent) abgenommen. Der Luftfrachtverkehr an den deutschen Flughäfen ging in den ersten Monaten um zehn Prozent, weltweit um 15 Prozent zurück.
Luftverkehr systemrelevant für Lieferketten
„Die Entwicklung der Luftfrachtverkehre weltweit ist nicht so stark rückläufig wie das Passagiergeschäft. Gerade in der Coronakrise wurde die Systemrelevanz des Luftverkehrs für die Aufrechterhaltung der Lieferketten deutlich“, teilt der BDL weiter mit.
Die weltweit rückläufige Nachfrage nach Luftfracht erreichte demnach im April ihren Tiefpunkt mit einem Minus von 28 Prozent der beförderten Frachtmenge. Insgesamt gingen die Frachtmengen in der ersten Jahreshälfte um 15 Prozent zurück.
Laut BDL verlief die Entwicklung der Luftfrachtstandorte in Europa höchst unterschiedlich: Während die Flughäfen mit Frachtexpressverkehr kaum geschwächt wurden oder sogar ein Plus verzeichnen konnten, erfuhren Flughäfen mit einem Fokus auf Beiladefracht einen ähnlichen Einbruch wie im Passagiergeschäft.
Stärkster Rückgang in Deutschland
Der Betrieb der Passagier-Fluggesellschaften war demnach weltweit beinahe vollständig zum Erliegen gekommen. Die deutschen Fluggesellschaften verzeichneten demnach einen Nachfragerückgang von 65 Prozent und lagen damit an der Spitze der negativen Nachfrageentwicklung im Europa. Im Juni zeigten sich leichte Erholungstendenzen - diese Entwicklung war aber in Europa am schwächsten ausgeprägt.
Für die weitere Zukunft erwartet der Branchenverband über einen längeren Zeitraum eine schrittweise Erholung des Luftverkehrs: Die IATA (International Air Transport Association) prognostiziere für 2020 einen Passagierverlust von minus 63 Prozent in Deutschland (minus 113 Millionen Passagiere) und damit verbundene Ertragsverluste in Höhe von 17 Milliarden Euro. In einem Szenario, das eine wirkungsvolle Impfung oder Medikation im Verlauf des Jahres 2021 unterstellt, geht der BDL davon aus, dass der Luftverkehr von und nach Deutschland im Jahr 2023 wieder 90 Prozent des Niveaus von 2019 erreicht, ab 2024 das Niveau von 2019.