Luftfracht: kleine Flughäfen gewinnen an Aufkommen

10. Juni 2020
Die Corona-Krise verursacht in der Luftfracht längere Lieferzeiten und höhere Kosten. Die globalen Lieferketten sind beschädigt, schreibt das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) in seiner Marktbeobachtung Güterverkehr.
Der Frachtverkehr an deutschen Flughäfen variiert dem BAG zufolge extrem stark. So sei festzustellen, dass die Großen verlören, da sie nicht mehr auf die Frachtdecks der Passagiermaschinen zugreifen könnten. Kleinere, auf Luftfracht spezialisierte Flughäfen gewönnen dagegen an Aufkommen. „Der Flughafen Hahn im Hunsrück beispielsweise konnte sein Luftfrachtaufkommen im April steigern, während München, Frankfurt, Hamburg und Düsseldorf einen Rückgang verzeichneten“, so das BAG in seinem Bericht.
Hahn und Leipzig-Halle mit Fracht-Plus
Der Hunsrück-Flughafen hat im April mehr Fracht als im Vorjahresmonat befördert. Das Frachtgeschäft steigerte sich um 47,3 Prozent auf 20.281 Tonnen. Von Januar bis April 2020 legte das Frachtgeschäft hier im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,1 Prozent auf 62.710 Tonnen zu. Der frachtstarke Flughafen Köln/Bonn sei aufgrund seiner UPS-Verkehre mit einem Frachtrückgang von 1,3 Prozent im April mit einer knappen Stagnation davongekommen. Während der ebenfalls frachtstarke Flughafen Leipzig-Halle eine Steigerung der Luftfracht um 7,5 Prozent im April meldete.
Kapazitätsrückgang um 42 Prozent
Weltweit ist dem Bericht zufolge das Luftfrachtaufkommen im April im Vergleich zum Vorjahr um 27,7 Prozent zurückgegangen. Die Kapazität ging jedoch um 42 Prozent zurück, da der Passagierbetrieb drastisch schrumpfte. Parallel zum Anlaufen des Passagierluftverkehrs sinkt jetzt der Bedarf an reinen Frachtflügen, heißt es weiter. „Insgesamt wird man im Juni 159 Ziele in 63 Länder von den inländischen Flughäfen aus erreichen können.“ Der Schwerpunkt liege dabei auf europäischen Zielen. Erst in der zweiten Jahreshälfte sei mit einer weitergehenden Aufnahme des Flugverkehrs zu rechnen.
Das BAG erstellt im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums einen wöchentlichen Bericht zu den Auswirkungen der Coronakrise auf den deutschen Güterverkehrsmarkt. Hier wurden Erkenntnisse und Informationen berücksichtigt, die bis zum 4. Juni vorlagen.