MAN-Chef Drees: Lkw-Fahrer ist ein Beruf mit Zukunft

21. Mai 2019
Mit vollautonomen Lkw ist auf deutschen Autobahnen nach Einschätzung von MAN-Chef Joachim Drees so schnell nicht zu rechnen. Es sei ein ziemlicher Hype entstanden, sagte Drees in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. „Inzwischen merken alle, dass die Technik hochkomplex ist und autonome Lkw ziemlich teuer sein werden“, sagte er. Die Kunden rechneten sehr genau nach, es müsse sich für sie lohnen.
„Klar - Lkw fahren schon ein paar Jahre früher autonom als Autos“, räumte Drees ein. In Häfen, Minen oder auf Speditionshöfen sei dies heute schon möglich, aber insgesamt sei damit frühestens 2030 zu rechnen. „Und selbst dann müssen wir uns immer noch fragen: Wo hat das wirklich Sinn?“, gab der Manager zu bedenken. Die Fahrer könnten bei autonomen Fahrabschnitten andere Dinge tun, wie Lieferungen vorbereiten oder Aufträge einbuchen. „Es ist ein Beruf mit Zukunft“, sagte der Manager.
Ab 2020 wolle MAN mit der Serienproduktion von E-Bussen an den Start gehen, erläuterte Drees im Zusammenhang mit der CO2-Problematik. Bei Lkw schaue man sich auch andere Technologien wie den Wasserstoffantrieb an. „40-Tonner mit Batterie sehe ich heute noch als sehr schwierig. Zu groß, zu teure Batterie“, stellte er fest. Die aus Brüssel für 2030 angedrohten Strafen bei Nichterfüllung der strengen CO2-Vorgaben hält Drees für „unverhältnismäßig hoch“.
Zum geplanten Börsengang der MAN/Scania Holdingmutter Traton im Sommer sagte der MAN-Chef: „An uns wird es nicht scheitern. Wenn das Marktumfeld stimmt und Volkswagen grünes Licht gibt, wird Traton bereit sein für den Gang aufs Parkett.“ Ein Börsengang wäre ein wichtiger Baustein der Global-Champion-Strategie.