Supply Chain für Medizinal-Cannabis: Sicher dokumentieren

11. Nov. 2019
Die Logistik von Betäubungsmitteln wie Medizinal-Cannabis ist schwierig. Blockchain soll die Supply Chain sicher dokumentieren.
Beim Transport von Betäubungsmitteln wie Medizinal-Cannabis sind die Pharmalogistiker in der Pflicht. Um das Sicherheitsrisiko in der Supply Chain zu minimieren, braucht es eine sichere Dokumentation. In Berlin-Brandenburg arbeiten nun Pharmahersteller eng mit Logistik- und IT-Experten zusammen. Ziel ist es, die Blockchain zu nutzen, um die Sicherheit zu gewährleisten und Missbrauch zu verhindern. Denn jeder, der an der Supply Chain für Betäubungsmittel beteiligt ist, muss die Auflagen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erfüllen. Für zertifizierte Pharmalogistiker bedeutet das zusätzlichen Aufwand. Jeder Warenein- und -ausgang ist an die Bundesopiumstelle zu melden.
Angst vor Überfällen
Nach der offiziellen Marktfreigabe steigen die Mengen rasant, von wenigen Hundert pro Jahr auf 60.000 Verordnungen im ersten Quartal 2019. Das Problem: Viele Spediteure und – bei Luftfracht – auch Flugkapitäne den Transport von der „Droge“ Cannabis ab, aus Angst vor Entführungen oder Überfällen. Um das Risiko zu senken, sind Betäubungsmittel-Sendungen generell äußerlich nicht gekennzeichnet. Bis zum Transport werden sie in alarmgesicherten „Bunkern“ gelagert.
Für die vorgeschriebene Meldung an die Bundesopiumstelle verfügt der Pharmalogistiker Unitax über eine validierte Datenschnittstelle. Bei der Auslieferung an Apotheken wird den Betäubungsmitteln ein Formular der Bundesdruckerei beigelegt. Eine elektronische Dokumentation steht dafür allerdings noch nicht zur Verfügung. Die Alternative zu diesem Verfahren könnte die Blockchain-Technologie bieten.
Rückverfolgbarkeit im Blick
„Wenn es um Sicherheit geht, ist die Blockchain mit ihrer vollständigen und unveränderlichen Transaktionshistorie nicht zu toppen“, sagt Michael Müller, Dozent an der Technischen Hochschule Wildau in Brandenburg. Nun arbeiten das Cluster Verkehr, Mobilität und Logistik gemeinsam mit dem Logistiknetz Berlin-Brandenburg, der TH Wildau und dem Berliner IT-Unternehmen Disruptive Elements an einer „Blockchain zum Anfassen“. Das entsprechende Datenformat sei bereits entwickelt. Denn besonders beim Thema Rückverfolgbarkeit biete die Blockchain bedeutende Vorteile.