Mehr Lkw-Kontrollen in Bayern

22. Aug. 2017
Aus Sicherheitsgründen sollen Lkw in Bayern künftig mehr kontrolliert werden. Das Land will neun stationäre Kontrollstellen einrichten und die Fahrzeuge auch unterwegs intensiv unter die Lupe nehmen, sagte Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU). Mithilfe der Kontrollstellen solle die Polizei noch besser tageszeit- und witterungsunabhängig arbeiten können, erklärte Herrmann. „Die abgesperrten und gut beleuchteten Kontrollbereiche bedeuten auch deutlich mehr Sicherheit für unsere Einsatzkräfte.“ Die ersten drei Standorte sind liegen an der A9 bei Fahrenzhausen in Oberbayern, an der A9 bei Ahornberg in Oberfranken und an der A8 bei Bad Feilnbach in Oberbayern. Eine Expertengruppe erarbeitet derzeit Vorschläge für die übrigen sechs.
Mithilfe der verstärkten Kontrollen sollen die Hauptursachen schwerer Lkw-Unfälle wie fehlender Sicherheitsabstand, nicht angepasste Geschwindigkeit, Übermüdung und technische Mängel bekämpft werden. Nach Herrmanns Angaben stieg 2016 die Zahl der Verkehrsunfälle mit Lkw-Beteiligung in Bayern um 8,7 Prozent auf 4.459. Dabei kamen 36 Menschen ums Leben (2015: 43) und 1.785 Personen wurden verletzt (2015: 1.741). Mehr als zwei Drittel (68,3 Prozent) der Lkw-Unfälle wurden von Lkw-Fahrern selbst verursacht. Insgesamt hat die bayerische Polizei 2016 rund 192.000 Güterfahrzeuge kontrolliert. Mehr als 55.000 Lkw-Fahrer hatten gegen Regelungen verstoßen, etwa 2.700 gegen die Lenk- und Ruhezeiten. Rund 8.000 Fahrzeuge wiesen technische Mängel auf.
Die bayerische Polizei arbeite eng mit dem Bundesamt für Güterverkehr und dem Zoll zusammen, betonte Herrmann. Die Kontrollkräfte seien hochmodern ausgerüstet. So gebe es unter anderem spezielle Geräte zur Auswertung elektronischer Fahrtenschreiber, analoge Verkehrsmesstechnik sei auf digitale Überwachungsanlagen umgestellt worden. Mit neuen Abstandsmessern sollen insbesondere sogenannte „Elefantenrennen“ besser verfolgt werden. Für die stationären Lkw-Kontrollstellen sind auch spezielle Waagen vorgesehen, um eine etwaige Überladung festzustellen.