Michelin: runderneuerte Reifen im Fokus

25. Okt. 2023
Michelin setzt auf Nachhaltigkeit und bietet mit den Remix-Reifen eine runderneuerte Alternative zu neuen Pneus. Die europaweit größte Runderneuerungs-Anlage des Reifenherstellers Michelin im Saarland wirft pro Jahr 620.000 Reifen aus. Insgesamt steht die Reifen-Runderneuerung laut Michelin für rund 32.000 Arbeitsplätze. Für einen runderneuerten Reifen müssen der alten Karkasse im Schnitt 20 Kilo an neuen Rohstoffen zugefügt werden, eine Neureifen-Produktion schlägt mit 70 Kilo zu Buche. Auf 100 Reifen hochgerechnet spricht Michelin von einer Rohstoff-Einsparung von bis zu fünf Tonnen und einer CO2-Reduktion von mehr als sechs Tonnen. Mit 30 Millionen runderneuerten Reifen aus den Werken in Homburg und Stoke-on-Trent in Großbritannien will der Hersteller seinen Fußabdruck seit den 1960er-Jahren um 2,1 Millionen Tonnen Rohstoffe und 3,5 Millionen Tonnen CO2 verkleinert haben.
Im Durchschnitt ist ein Remix-Reifen laut Michelin um rund 40 Prozent günstiger als ein gleichwertiger Neureifen. Der Remix-Pneu aber soll das gleiche Qualitätsniveau und die gleiche Laufleistung aufweisen. Außerdem ist auch er nachschneidbar, was die Kilometerleistung in der Phase des geringsten Kraftstoffverbrauchs des Reifens nochmal um 25 Prozent steigern soll. Nahezu alle Lkw-Reifen von Michelin sind mindestens einmal runderneuerbar, erklärt der Hersteller. Neun von zehn Pneus sind bereit für ein zweites Leben.
Dafür werden per Computer gesteuert zunächst die Flanken rau abgeschliffen. Dann dreht ein rundes Messer die Laufflächen glatt ab, ehe die Oberfläche auch hier zur weiteren Verarbeitung angeraut wird. So vorbereitet kommen die Reifen in die nächste Station – die Reparatur. Wo Nägel oder Steine tief in den Gummi eingedrungen sind und die Drähte der Karkasse beschädigt haben, schleifen Mitarbeiter händisch weiteres Material ab und stopfen die Löcher innen und außen mit speziell hierfür produzierten Gummi-Pflastern. Im Anschluss ist der Reifen fertig für die neue Gummi-Zwischenschicht, die als 80 bis 90 Grad heiße Endlos-Wurst mit 12 Millimetern Breite aufgetragen wird. Eine weitere Schicht folgt, ehe die Rohmischung dann in der Vulkanisation bei 160 Grad rund 45 Minuten zum fertigen Remix-Reifen gebacken wird.
Trotz des grundsätzlichen Qualitätsversprechen, das Michelin auf Remix-Reifen gibt, bietet der Hersteller aber auch die sogenannte namentliche Runderneuerung an. Mit ihr erhalten die Unternehmer auf Wunsch ihre eingereichten Originalkarkassen zurück. Rund 30 Tage nimmt dieser Service in Anspruch von der Einlieferung der alten Reifen bis zur Lieferung der runderneuerten. Kunden sollten also über ein eigenes Reifenlager verfügen, wollen sie das Fahrzeug in der Zwischenzeit nicht stehen lassen. Dafür entspricht der Remix-Reifen am Ende 1:1 dem Originalreifen. Für immerhin fast die Hälfte der Kunden ein entscheidendes Argument.