Mindestlohn: Kooperationen befürchten Kostenschub
Die Kooperationen sind froh über die Ergebnisse einer Studie zu den Auswirkungen des Mindestlohns auf die Stückgut-Netzwerke. Das zeigt eine Umfrage der Fachzeitschrift trans aktuell. „Uns war es wichtig, eine objektive Einschätzung und Bewerung der Situation zu bekommmen. Ich denke, das ist mit dieser Studie gelungen“, sagt 24 plus-Chef Peter Baumann.
Das Steinbeis-Beratungszentrum Spedition und Logistik (SBZ-SL) hatte am Donnerstag eine Studie vorgelegt, wonach sich eine durchschnittliche Stückgutsendung bei den Kooperationen aufgrund des gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohns um 1,2 Prozent verteuert. Auftraggeber waren 24 plus, Cargoline, IDS, Star, System Alliance und VTL, die zusammen für rund ein Drittel des Stückgutmarktes stehen.
Cargoline-Geschäftsführer Jörn Peter Struck gibt zu bedenken, dass die 1,2 Prozent nicht die ganze Wahrheit sind. Er weist auf einen deutlich erhöhten administrativen Aufwand hin, etwa durch die notwendigen Nachweise und Vertragsergänzungen. Hinzu kämen die Haftungsrisiken für die beauftragten Subunternehmer, die man noch nicht abschätzen könne.
„Insgesamt sind die Folgen des Mindestlohns noch viel gravierender als in der Studie dargestellt“, resümiert Struck. „Je nach Standort und geografischen Schwerpunkten der Sendungsströme wird der eine oder andere Cargoline-Partner gezwungen sein, die Preise zu erhöhen.“
IDS-Geschäftsführer Dr. Michael Bargl teilt diese Einschätzung. „Einen Aufschlag von 1,2 Prozent kann keine Stückgutspedition schlucken, das geben die niedrigen Renditen nicht her“, erklärt er.
Über den Mindestlohn müsse daher in den Kundengesprächen gesprochen werden. Bargl stimmt Cargoline-Chef Struck zu, dass die tatsächlichen Kosten noch deutlich höher seien. „Denn in diesen 1,2 Prozent ist ja zum Beispiel der administrative Aufwand für die geforderte genaue Arbeitszeit-Erhebung noch gar nicht enthalten.“