Mindestlohn: Verbände fordern Augenmaß
Führende Verbände der Logistik- und Transportwirtschaft fordern Augenmaß und wirtschaftliche Vernunft bei der Anpassung des gesetzlichen Mindestlohns.
Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BPEX), der BWVL Bundesverband für Eigenlogistik und Verlader (BWVL) sowie der DSLV Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) appellieren an die Mindestlohnkommission und die Politik, die wirtschaftlichen Realitäten der Unternehmen stärker zu berücksichtigen. Gleichzeitig fordern sie, die Unabhängigkeit der Kommission zu wahren und jegliche politische Einflussnahme zu unterlassen.
Der Mindestlohn sei ein wichtiges Instrument zur Sicherung fairer Arbeitsbedingungen – er dürfe jedoch nicht losgelöst von der allgemeinen Lohn- und Produktivitätsentwicklung erhöht werden. Seit 2021 ist der Mindestlohn um fast 35 Prozent gestiegen, bei einer Erhöhung auf 15 Euro wären es knapp 58 Prozent, so die Verbände. Damit liege der Anstieg weit über dem Zuwachs der Tariflöhne und überfordert viele Betriebe in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Ein so starker Kostenanstieg gefährde Arbeitsplätze, insbesondere in Bereichen mit einfachen Tätigkeiten. Steigende Mindestlöhne führten außerdem zu einem Kaskadeneffekt bei höheren Lohngruppen, der in vielen Betrieben kaum finanzierbar ist. Die Folge seien Preiserhöhungen, die wiederum die Inflation anheizten. Gleichzeitig profitierten Beschäftigte netto nur eingeschränkt, da hohe Steuer- und Abgabenlasten den real verfügbaren Lohnzuwachs deutlich abschwächen. Deutschland habe bereits einen der höchsten Mindestlöhne in Europa. Ein weiteres Übermaß würde den Mittelstand schwächen und Marktkonzentrationen fördern.
Die Verbände fordern deshalb: Die Lohnfindung muss Sache der Sozialpartner bleiben. Statt übermäßiger Lohnerhöhungen seien strukturelle Entlastungen notwendig – etwa durch niedrigere Lohnnebenkosten und weniger Bürokratie. Nur so ließen sich faire Löhne mit langfristiger Beschäftigung und wirtschaftlicher Stabilität verbinden.