Möbelspediteure fordern mehr Geld für Infrastruktur

16. Juni 2014
Die Möbelspediteure fordern von der Politik mehr Geld für die Straßen. Der Koalitionsvertrag sei in dieser Hinsicht eine einzige Enttäuschung. AMÖ-Präsident Gert Hebert ließ bei der Delegiertenversammlung der Umzugs- und Möbelspediteure in Dresden keinen Zweifel daran, wie enttäuscht er von der Politik ist. „Seit Jahren fahren wir unsere Straße auf Verschleiß“, beklagte er. Allein für die Instandhaltung der Verkehrsinfrastruktur seien mittlerweile mehr als 40 Milliarden Euro vonnöten. Das Plus von gerade einmal fünf Milliarden Euro für die gesamte Legislaturperiode „ist in dieser Hinsicht eine einzige Enttäuschung“.
Laut Hebert kommt der Verkehr schon zu genüge für die Finanzierung der Straßen auf. „Seit Einführung der Maut hat der Staat bereits mehr als 35 Milliarden Euro eingenommen.“ Dazu kämen nochmals 50 Milliarden Euro jedes Jahr, die aus den sonstigen Abgaben des Straßenverkehrs in den Haushalt fließen.
Dabei ist der AMÖ-Präsident nicht per se gegen Abgaben. So unterstützt er etwa das Einführen einer eigenen Mautklasse für Euro 6. Selbst dem bemauten leichterer Nutzfahrzeuge steht er nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber: „Dann darf diese aber nicht erst ab 7,5 Tonnen greifen, sondern muss unmittelbar ab 2,8 Tonnen wirksam werden“, fordert Hebert.
Als unsinnig deklarierte der Verbandschef allerdings das Ansinnen der Politik, die Mautsätze für die Bundesstraßen höher als die für die Autobahnen anzusetzen. „Es kann nicht ernsthaft gewollt sein, dass Transitverkehre auf der Autobahn dann nur noch 10,5 Cent pro Kilometer kosten, regionale Verkehre aber bis zu 47 Cent.“ Das könne kein Unternehmen mehr bezahlen – und treffe dann letztlich auch die Bürger massiv.
Wenig begeistert zeigte sich Hebert auch von der Rentenreform. Wer die Rente auf 63 Jahre heruntersetze, der handle absolut unverantwortlich, denn der Fachkräftemangel werde hierdurch nochmals ohne Not weiter verschärft. Auch bei der Ausgestaltung des Mindestlohns kann er nur den Kopf schütteln. Laut Hebert wäre es besser gewesen, die Aufstockermodelle oder Ein-Euro-Jobs abzuschaffen, um die Verzerrungen im Markt zu beenden – oder auch, wenn bei öffentlichen Ausschreibungen, nicht immer der billigste Anbieter zum Zug käme. „Es ist doch in vielen Fällen offensichtlich, dass bei Billigstkonditionen keine akzeptablen Löhne gezahlt werden können“, erklärte Hebert.
Noch dazu ist der Markt der Neumöbellogistik einem starken Wandel unterworfen, sodass die Branche ohnehin zu kämpfen hat. Denn abgesehen von hochwertigen Küchen verzeichnen die Logistiker in Westeuropa ansonsten nur Absatzrückgänge. Bei den privaten Umzügen wiederum hänge es extrem von der Region ab, wie gut oder schlecht das Geschäft läuft. Einzig die Firmenumzüge trügen zur positiven Bilanz der Umzugsspeditionen bei.
Bei so viel Elan war es denn auch nicht verwunderlich, dass die Delegierten des AMÖ Gert Hebert für weitere drei Jahre als Präsident im Amt bestätigt haben. Aber auch die übrigen Präsidiumsmitglieder Ekkehard Bartel, Frank Schäfer, Johannes Röhr und Sabine Hartmann behalten ihre Posten. Neu dazu gestoßen ist hingegen Stefan Klein, der das Gremium von nun an ergänzt.