Nachholbedarf beim Abbiegeassistenten für Lkw
Das Netzwerk Logistik Mitteldeutschland bemängelt auf einer Informationsveranstaltung den knappen Fördertopf für den Lkw‑Abbiegeassistenten. Im vergangenen Jahr habe das Bundesverkehrsministerium zweimal fünf Millionen Euro an Fördermitteln im Rahmen der Aktion Abbiegeassistent zur Verfügung gestellt. Zuletzt war der Topf nach 43 Minuten leer, moniert das Netzwerk. Die Gelder reichten für die Ausrüstung von lediglich etwa 7.000 Fahrzeugen. „Im Hinblick auf die mehreren Millionen Lkw ab 3,5 t in Deutschland reicht das leider nicht aus“, sagte Rainer Koch, Geschäftsführer des Unternehmens Rainer Koch Kommunikation bei einer vom Netzwerk Logistik Mitteldeutschland in Zusammenarbeit mit der IHK durchgeführten Informationsveranstaltung für kommunale Unternehmen und privat geführte Logistikunternehmen in Leipzig.
Vor allem viele Kommunen rüsten ihre Flotten etwa bei den Entsorgungsfahrzeugen bereits aus. In Mitteldeutschland herrsche allerdings auch hier noch Nachholbedarf, fügt Koch an. „Die Vorteile der Technik liegen auf der Hand. Auch wenn es keinen 100-Prozent-Schutz geben kann, sorgt ein Lkw mit einem Abbiegeassistenten für deutlich mehr Sicherheit im Straßenverkehr.“
„Die Unternehmer der Branche in Mitteldeutschland sind sehr daran interessiert. Deshalb brauchen wir neben Informationsveranstaltungen auch mehr Förderungen, um eine beschleunigte Einführung des Abbiegeassistenten zu ermöglichen“, ergänzt Toralf Weiße, Vorstandsvorsitzender im Netzwerk Logistik Mitteldeutschland.
Auch wenn nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamts die Anzahl der Verkehrstoten einen Tiefstand erreicht hat, steigen Unfälle mit Todesfolgen bei Radfahrern weiter an. Beim Rechtsabbiegen bieten die Assistent-Systeme mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer.
Netzwerk Logistik Mitteldeutschland e.V.
Das 2008 gegründete Netzwerk Logistik Leipzig-Halle e. V. trägt seit 2018 den Namen Netzwerk Logistik Mitteldeutschland e.V. Es vereint neben zahlreichen "klassischen" Logistikdienstleistern auch Unternehmen aus dem Bereich logistiknaher Dienstleistungen, aus der Personal- und Immobilienwirtschaft, Gebietskörperschaften wie die Städte Leipzig und Halle, die regionalen Industrie- und Handelskammern sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen, darunter acht Hochschulen. Seit 2016 verfügt das Netzwerk über Regionalbüros in Dresden und Chemnitz.
Das Netzwerk vertritt in der Arbeitsgemeinschaft Logistikinitiativen Deutschland die Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt. Zu den zentralen Aufgaben des Netzwerks gehören neben Innovation, Personal- und Geschäftsentwicklung die Positionierung der Logistikregion Mitteldeutschland als etabliertes Europa-Gateway und zentraler Distributionsstandort mit schnellen Verbindungen insbesondere zu den osteuropäischen und ostasiatischen Märkten. Dazu trage eine Kooperation mit dem Hafen Hamburg und der Logistikregion Sassnitz-Mukran in Mecklenburg-Vorpommern maßgeblich bei.