Niedrige Löhne in der KEP-Branche

12. Dez. 2019
Die KEP-Branche boomt laut Statistischem Bundesamt, doch auf das Einkommen der meisten Beschäftigten wirkt sich das Wachstum nicht aus. Der Durchschnittslohn ist um rund 1.000 Euro niedriger als bei Durchschnittsbeschäftigten im Produzierenden Gewerbe oder im Dienstleistungsbereich.
2019 wird der Onlinehandel noch einmal zulegen: Von Januar bis September verzeichnet die Branche laut Statistischem Bundesamt (Destatis) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Umsatzwachstum von 8,8 Prozent, die Bruttowertschöpfung der KEP-Dienstleister ist in den Jahren von 2010 bis 2017 um 28 Prozent auf 17 Milliarden Euro gestiegen.
Lohnentwicklung bleibt zurück
Damit kann die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste aber nicht mithalten. Laut Destatis verdienten vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer der Branche 2018 mit durchschnittlich 2.826 Euro brutto im Monat gut 1.000 Euro weniger als Durchschnittsbeschäftigte im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich (3.880 Euro). Zwar ist demnach im Vergleich zum Jahr 2010 der Bruttomonatsverdienst aller Beschäftigten in der Branche um 14,5 Prozent gestiegen. Das Wachstum bleibt aber hinter der Entwicklung des gesamten Produzierenden Gewerbes und Dienstleistungsbereichs, die ein Plus von 22,4 Prozent vorweisen können, zurück. „Von den vergleichsweise niedrigen Löhnen sind immer mehr Beschäftigte betroffen“, so Destatis: Die Zahl der KEP-Beschäftigten stieg von 2010 bis 2017 um 14 Prozent auf eine halbe Million Personen.
Viele kleine, wenige große Anbieter
Typisch für die KEP-Branche ist demnach auch, dass viele kleine umsatzschwache und wenige große umsatzstarke Unternehmen den Markt dominieren. Allein die 30 umsatzstärksten Unternehmen hatten im Jahr 2017 zusammen mit fast 33 Milliarden Euro einen Anteil von 80 Prozent am gesamten Jahresumsatz von knapp 41 Milliarden Euro. Die restlichen der rund 16.000 Unternehmen kamen zusammen gerade einmal auf knapp acht Milliarden Euro.
Der Boom im Online-Einzelhandel sowie das gestiegene Brief- und Paketporto führten des Weiteren zu einem überdurchschnittlichen Preisanstieg bei den KEP-Leistungen. Von 2015 bis zum 2. Quartal 2019 stiegen die Preise demnach um 7,3 Prozent. Zum Vergleich: Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich um 3,4 Prozent.
Verpackungsmüll legt deutlich zu
Der Boom im Onlinehandel schlägt sich auch im Bereich Verpackungen nieder. Destatis zufolge produzierten die deutschen Verpackungshersteller im Jahr 2018 rund 7,1 Millionen Tonnen Schachteln und Kartons aus Wellpapier oder Wellpappe, 15 Prozent als 2010 ein absoluter Höchstwert. Dementsprechend stieg auch das Abfallaufkommen von Papier, Pappe und Kartonagen der privaten Haushalte und der Industrie: Laut Destatis wurden 2017 in Deutschland rund 7,8 Millionen Tonnen dieser Verpackungsart weggeworfen, mehr als die Abfallmenge an gemischten Verpackungen und Wertstoffen von 5,7 Millionen Tonnen.