Nikola und Iveco produzieren E- und Brennstoffzellen-Lkw
Vergangenheit trifft Zukunft: Die Joint-Venture-Partner Iveco, FPT Industrial und Nikola wollen ihre künftigen Elektro- und Brennstoffzellen-Lkw am Traditionsstandort Ulm produzieren.
Iveco, FPT Industrial und Nikola haben heute bekanntgegeben, den im Dezember letzten Jahres vorgestellten, schweren Elektro-Lkw Tre in Ulm produzieren zu wollen. Damit wird der Lkw, mit dem die Joint-Venture-Partner die Zukunft des Gütertransports mitgestalten wollen, an eben jenem Standort gefertigt, der für mehr als ein Jahrhundert Lkw-Bau steht und heute das Kompetenz-Zentrum für die Konstruktion und das Design von Fahrgestellen für Iveco ist.
Iveco, FPT Industrial und Nikola betonen, dass Baden-Württemberg sich aktuell durch gut ausgebildete Arbeitskräfte und zahlreiche Forschungsinstitute zu einer führenden Drehscheibe für die Brennstoffzellenmobilität entwickelt. Das Land hätte frühzeitig erhebliche Investitionen in Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der Region getätigt und beheimate eine starke Automobilindustrie. Der Standort Ulm profitiere außerdem von der Nähe zu wichtigen Zulieferern. Auch der Entwurf der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung, mit der zwei Milliarden Euro zur Finanzierung eines Wasserstoff-Innovationsprogramms und zum Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden sollen, bleibt in der Mitteilung zur Wahl des Produktionsstandorts des Nikola Tre nicht unerwähnt.
Standort im Herzen des Brennstoffzellen-Clusters
"Die Entscheidung für den Bau des Nikola Tre in Ulm – einem Kompetenzzentrum für die Entwicklung von Schwerlast-Lkw – unterstreicht die strategische Lage des Standorts im Herzen des deutschen Brennstoffzellen-Technologie-Clusters", erklärte Hubertus Mühlhäuser, Chief Executive Officer der Iveco-Mutter CNH Industrial.
Trevor Milton, Chief Executive Officer von Nikola Motors, ergänzte: "Die Entscheidung, den Tre in Ulm in Serie zu produzieren, ist ein gutes Beispiel dafür, wie Arbeitsplätze geschaffen, Innovationen gefördert und neuen Null-Emissions-Zulieferern Sicherheit gegeben werden kann." Die Welt sei bereit für den emissionsfreien Güterverkehr. Das Joint Venture zwischen Nikola und Iveco werde das erste sein, das liefert. "Ich freue mich darauf, die ersten Fahrzeuge vom Band laufen zu sehen", so Milton.
Nikola Tre Produktion ab Anfang 2021
Um den batterieelektrischen Nikola Tre ab dem ersten Quartal 2021 in Ulm bauen zu können, werden die Joint-Venture-Partner zunächst 40 Millionen Euro in die Modernisierung der Produktionsanlagen investieren. Das Werk in Ulm wird dann von den spanischen Iveco-Werken Valladolid und Madrid mit Modulen beliefert, was einen schnellen Produktionshochlauf ermöglichen soll. Die Versionen mit Brennstoffzelle folgen laut den Plänen von Iveco, FPT Industrial und Nikola ab 2023 – gleich nachdem sie ab 2021 im Rahmen des von der Europäischen Union unterstützten H2-Haul-Programms getestet wurden.
Die ersten Nikola Tre werden laut der Angaben der Joint-Venture-Partner in 4x2- und 6x2-Konfigurationen gefertigt und mit skalierbaren Batterien mit einer maximalen Kapazität von 720 kWh ausgestattet. Die Dauerleistung der E-Lkw wird mit 480 kW angegeben. Wie schon im Dezember angekündigt, werden die Tre mit batterieelektrischem und diese mit Brennstoffzellen-Antrieb auf der Plattform des Iveco S-Way basieren.