Contargo: Dritter Oberleitungs-Lkw auf Testfahrt

16. Juni 2020
Contargo hat von Scania den dritten von insgesamt fünf Oberleitungs-Hybrid-Lkw für die Teststrecke in Hessen entgegengenommen.
Als Transportpartner dieses Feldversuchs will Contargo die wissenschaftliche Erforschung alternativer Antriebe unterstützen und so der Dekarbonisierung bis 2050 einen Schritt näherkommen.
Bei dem Fahrzeug handelt es sich um den Scania El Fondo, der klassisch mit Diesel bis zur Autobahn fahren kann. Auf der A5 zwischen Langen/Mörfelden und Darmstadt/Weiterstadt wurde vor einem Jahr im Rahmen des Projektes ELISA eine fünf Kilometer lange Teststrecke unter der Projektleitung von Hessen Mobil elektrifiziert. Dort angekommen wird der Pantograf des Lkw an die Oberleitung andocken und der Antrieb schaltet auf elektrisch um. Nach dem Ende der Probestrecke fährt das Fahrzeug noch einige Kilometer elektrisch weiter, da es über eine Batterie verfügt, die durch die Oberleitung und mittels Rekuperation geladen wird.
„Auch wenn fünf Kilometer Teststrecke pro Autobahnfahrtrichtung sehr wenig erscheinen – sie dienen dazu, das Prinzip zu testen“, sagt Heinrich Kerstgens, Co-Geschäftsführer von Contargo. „Ist die Resonanz positiv und es werden etwa 30 Prozent des deutschen Autobahnnetzes mit Oberleitungsinfrastruktur ausgestattet, können künftig rund 80 Prozent der in Deutschland zugelassenen schweren Lkw mit dieser Technologie elektrifiziert fahren. Das trägt dann wirklich entscheidend zum Klimaschutz bei.“
Erfahrung sammeln
Das Fahrzeug wurde an Rhenus Trucking übergeben, der es als Service Provider Contargo zur Verfügung stellt. „Um die Klimaziele zu erreichen, werden wir zukünftig alle verfügbaren alternativen Antriebe nutzen müssen. Daher ist es wichtig, diese kennenzulernen“, sagte Sascha Hähnke, Geschäftsführer der Firma Rhenus Transport. Zunächst wurden zwei Fahrer theoretisch und praktisch durch Scania geschult. Ab sofort wird El Fondo von Contargo im Rhein-Main-Gebiet für Fahrten über die A5 nach Süden eingesetzt.
Zur Erforschung beitragen
Christian Eichmeier, Geschäftsführer der Firma Contargo Rhein-Main: „Als regional starker Terminal-Verbund sind wir im trimodalen Transport-Bereich auf die Beförderung der Güter per Binnenschiff und Bahn fokussiert. Wir möchten die sogenannte „erste und letzte Meile“ des Transportweges, welche per Lkw abgebildet wird, so umweltverträglich wie möglich gestalten. Mit dem Projekt ELISA können wir diese Art des Antriebes testen und einen Beitrag zur Erforschung leisten. Damit gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt, um zukünftig unseren CO2-Fußabdruck noch stärker zu verkleinern.“
Verschiedene Antriebe ausprobieren
Für Contargo ist es nicht der erste schwere Lkw mit Elektroantrieb. An anderen Standorten testet das Unternehmen bereits vollelektrische Lkw mit 44 Tonnen Gesamtgewicht im Nahverkehr. „Ein Drittel der CO2-Emissionen des Straßenverkehrs geht in Deutschland auf den Güterverkehr zurück“, sagt Kristin Kahl, Management Sustainable Solutions. „Wir beteiligen uns an diesem Feldversuch, weil wir die Dekarbonisierung bis 2050 erreichen wollen. Auf dem Weg dorthin sind wir für verschiedene Antriebe offen. Wie in vielen anderen Bereichen gehen wir nach der Methode des ‚trial and error‘ vor, weil sich oft erst in der Praxis zeigt, wo noch nachgebessert werden muss. Wir halten es durchaus für denkbar, Oberleitungs-Hybrid-Lkw auch im Fernverkehr einzusetzen. Sie haben den Vorteil, dass die Batterie geladen werden kann, ohne dass das Fahrzeug in dieser Zeit steht.“