Oberleitungs-Lkw: Feldversuch in Baden-Württemberg startet

21. Juni 2021 Newsletter / Fahrzeug & Technik
Geräuschlos ist anders: Selten sah sich Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bei einem Projekt mit so vielen Protesten konfrontiert. Entsprechend viel stand sein Haus seit dem Start des ewayBW-Projekts im September 2017 bei den Feldversuch-Vorbereitungen mit Oberleitungs-Lkw im Murgtal mit Kommunen und Bürgerinitiativen im Austausch.
Zwei Abschnitte auf der B462 elektrifiziert
Mit etwas Verspätung, auch durch Corona bedingt, geht das Projekt nun an den Start. Am 28. Juni eröffnen Minister Hermann und die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), die Teststrecke für Oberleitungs-Lkw in Baden-Württemberg. Es ist die bundesweit dritte.
Im Gegensatz zu den Feldversuchen in Hessen und Schleswig-Holstein, die auf Autobahnen (A5 und A1) stattfinden, erprobt das Land den Einsatz der Lkw mit Stromabnehmer auf einer Bundesstraße, dabei sind auch Kurven und Brücken integriert. Zwei Abschnitte auf einer Gesamtlänge von knapp 3,5 Kilometern (konkret 2,6 Kilometer und 750 Meter) wurden durch die Unternehmen SPL und Siemens Mobility elektrifiziert. Auch in anderer Hinsicht unterscheidet sich der Feldversuch in Baden-Württemberg von denen anderen beiden. Hermann spricht von einem weltweit einzigartigen Projekt, das Erkenntnisse über einen klimaneutralen Güterverkehr auf der Straße liefern soll. Denn neben Oberleitungs-Lkw von Scania werden darauf temporär auch ein batterieelektrischer eActros von Daimler (ohne Stromabnehmer) und zu einem späteren Zeitpunkt ein Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw von Iveco und Nikola verkehren. Auch der Einsatz eines mit Bio-LNG betriebenen Gas-Lkw sollte geprüft werden.
Praxispartner des ewayBW sind die Logistikdienstleister Fahrer und Huettemann, die mit dem Oberleitungs-Lkw Papiertransporte abwickeln. Betreiber des eActros ist der Logistikdienstleister Schmitt, der damit Fahrzeugteile für Daimler transportiert.