Österreich: Tempo 60 in der Nacht bringt für Lkw keinen Sicherheitsgewinn

13. Dez. 2013
In Österreich gilt für Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht von 22 Uhr bis 5 Uhr ein Tempolimit von 60 Kilometer pro Stunde. Eine Studie hat ergeben, dass dieses im Vergleich zu Tempo 80 keinen Sicherheitsgewinn bietet. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) hat von 2007 bis 2011 nach eigenen Angaben 697.117 Kilometer Richtungsfahrbahn im niederösterreichischen Schnellstraßennetz sicherheitstechnisch überprüft. Davon, so das KfV weiter, gelte auf 529.500 Kilometern nachts Tempo 60 für Lkw. Auf 167.617 Kilometern dürfen Lkw hingegen auch zwischen 22 Uhr und 5 Uhr 80 fahren. Ein Ergebnis der Untersuchung sei demnach, dass sich die Unfallkenngrößen auf den freien Abschnitten sogar leicht verbessert haben. Laut KfV lag die Unfallrate in den bis Tempo 80 freigegebenen Bereichen um sieben Prozent niedriger als auf den Tempo-60-Abschnitten.
Neben den leichten Vorteilen bezüglich der Unfallstatistik, sei für die Fahrer oft nicht schlüssig, weshalb an manchen Stellen überhaupt Tempo 60 gelte. Der Grund hierfür seien die ausgebauten Lärmschutzwände. Die Tempolimits sind nicht analog mitgewandert. KfV befürchtet deshalb Akzeptanzprobleme bei der Einhaltung der Tempolimits. Überdies könne „auch allgemein das Verkehrsverhalten gegenüber Verkehrsbeschränkungen negativ geprägt werden.“
Weiter habe die Erhöhung auf Tempo 80 nicht nur keine negativen Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit, sondern leiste auch einen Beitrag zur Homogenisierung der Betriebsgeschwindigkeit. Eine solche Homogenisierung erleichtere das Abschätzen der Tiefenabstände und reduziere die Anzahl der Überholmanöver. Auch dies beeinflusse die Verkehrssicherheit positiv.