Panalpina-Chef Peter Ulber im Interview

22. Nov. 2013
Panalpina will im laufenden Jahr in die schwarzen Zahlen zurückkehren. Peter Ulber, der neue CEO und Präsident der Konzernleitung Panalpina Welttransport, erklärt exklusiv im Gespräch mit der Zeitschrift trans aktuell, dass er die Logistikaktivitäten vorantreiben will - aber nicht um jeden Preis.
Sie waren bei Ihrem alten Arbeitgeber Kühne und Nagel maßgeblich an einer Vielzahl an strategischen Akquisitionen beteiligt. Sind solche Zukäufe auch bei Panalpina zu erwarten?
Das kann man sicherlich erwarten, wenn auch nicht ganz kurzfristig. Wir werden uns vordringlich darauf konzentrieren, unsere eigenen Strukturen zu verbessern. Denn wenn man Akquisitionen tätigt, sollte man das aus einer Position der Stärke machen.
Sie haben das Ziel geäußert, das am besten auf den Kunden ausgerichtete Unternehmen zu sein. Wie muss man sich das vorstellen?
Das muss man sich so vorstellen, dass wir die Kundenwünsche im Auge haben und weniger den Ehrgeiz haben, eigene Netzwerke aufbauen wollen. Dieser Anspruch zielt auf den Logistikbereich ab. Unsere großen Wettbewerber gehen meist einen anderen Weg: Sie bauen Kapazitäten auf und versuchen anschließend, Kunden dafür zu gewinnen. Panalpina macht es umgekehrt: Wir versuchen, uns auf unser Kerngeschäft Luft- und Seefracht zu konzentrieren und die Logistikdienstleistungen drum herum zu bauen.
Die Logistik ist bei Panalpina auch die Sparte, in der Sie am stärksten wachsen und auch neue Mitarbeiter einstellen wollen. Welche Erfolge haben Sie dabei in den vergangenen Monaten erzielt?
Wir betrachten die Logistik als Ergänzung zu unserem Kerngeschäft, der Luft- und Seefracht, als strategisch für sehr wichtig. Daher wollen wir den Bereich weiter ausbauen. Wir haben in den vergangenen Monaten schon einige Akzente setzen können, besonders in den Segmenten Technologie und Fashion. Zum Beispiel hat Panalpina in Brasilien kürzlich für einen Kunden aus der Telekommunikationsbranche ein anspruchsvolles Logistikprojekt mit erheblichen Mehrwertleistungen gestartet. Wir haben für eine Reihe an Projekten in den vergangenen Monaten mehrere hundert Mitarbeiter eingestellt.
Sie haben das Ruder bei Panalpina in einer schwierigen Phase übernommen. Wie groß ist der Erfolgsdruck?
Den Erfolgsdruck mache ich mir in erster Linie selbst. Insofern leide ich nicht unter externen Zwängen. Die Situation ist wegen des Margendrucks weiterhin angespannt, das gilt aber für alle Mitbewerber. So lange es im Markt zu hohe Kapazitäten gibt, wird der Margendruck auch weiter bestehen bleiben. Doch ich denke, dass wir uns in diesem schwierigen Umfeld erfolgreich bewegen. Wenn man zum Kreis der Top-Five-Unternehmen in der Luft- und Seefracht gehört, kann man sich insgesamt wahrscheinlich besser behaupten als andere.
Als Sie bei Panalpina angetreten sind, haben Sie dem Unternehmen eine strikte Kostenkontrolle verordnet. Sind die Erfolge schon eingetreten?
Die ersten Erfolge sind eingetreten. Wenn man ein Unternehmen in einem schwierigen Markt führen will, wird man ohne Kostenkontrolle nicht auskommen. Auf der anderen Seite muss man die Balance finden. Man muss auch bereit sein, in Aktivitäten zu investieren, die für die mittelfristige Entwicklung notwendig sind. Panalpina ist in der glücklichen Lage, sich das leisten zu können.
Gelingt 2013 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen?
Es ist sicherlich richtig, dass wir den Ehrgeiz haben, uns vom jetzigen Niveau in die positive Richtung zu entwickeln und uns in den nächsten zwei bis drei Jahren an die Profitmargen annähern wollen, die die besten Mitbewerber heute erreichen. Die Rückkehr in die schwarzen Zahlen ist 2013 sicherlich erreichbar.
Worauf stellen Sie sich 2014 ein?
Mit Blick auf 2014 beurteilen wir die weiteren Aussichten insgesamt als positiv und denken, dass wir uns in einem schwierigen Umfeld weiter verbessern werden. Eine Umsatzprognose ist schwierig und wahrscheinlich auch nicht zielführend. Das steht und fällt mit den Frachtraten. Hohe Raten bedeuten hohe Umsätze. Umsatz ist jedoch kein guter KPI. Wichtig ist, dass wir unsere EBIT-Marge verbessern können.