Panalpina: IT-Center in Lissabon wächst
Das IT-Center des Logistikkonzerns in Lissabon wächst unaufhaltsam. Basel zwei, so lautet unter einigen Panalpina-Mitarbeitern der Spitzname für das IT Center of Excellence in Lissabon. Und das nicht ohne Grund: „Die Portugiesen sind die Schweizer im Süden Europas“, sagt Ralph Halter, Leiter IT-Strategie und -Planung bei Panalpina. Denn der Standort am Atlantik ist bei Weitem mehr als eine Verlängerung der IT am Hauptsitz in Basel. So haben die dortigen Mitarbeiter ganz ähnliche Aufgaben wie ihre Kollegen in der Eidgenossenschaft. Die Hierarchien sind in beiden Fällen denkbar flach – und die länderübergreifenden Teamleiter sitzen an beiden Standorten.
Know-how ist gefragt
„Unsere Softwareingenieure und IT-Fachleute entwickeln von Grund auf kundenspezifische Lösungen oder passen Standard-Software an an. Das kann sowohl in Basel als auch in Lissabon geschehen“, berichtet Halter im Gespräch mit TeleTraffic. Kein einfaches Unterfangen, müssen dabei doch beispielsweise bei der Standardsoftware zur Lageroptimierung nicht nur Palettenpositionen erfasst und die Bewegungen innerhalb eines Lagers abgebildet werden. Vielmehr geht es auch um die Schnittstellen zu ERP-Systemen, TMS-Lösungen oder auch anderen Anwendungen.
„Wir haben hier Business-Analysten dabei, die mit den Key Account Managern direkt zu den weltweit verteilten Kunden gehen, um deren Bedürfnisse zu verstehen und diese entsprechend in der IT umzusetzen“, berichtet Halter. Nicht ohne Grund sei ein gemischtes Team aus Schweizern und Portugiesen beim sogenannten Hackathon der Bosch Connected World in Berlin dabei gewesen. Auch dort ging es um das kollaborative Entwickeln von Software.
Die IT-Strategie des Unternehmens umfasst dabei die Wiedereingliederung von Kernkompetenzen. „Wir bauen in Lissabon IT-Kompetenzen auf, die für unseren Geschäftserfolg massgeblich sind. Unsere IT-Experten in Lissabon helfen uns, rasch hochwertige Lösungen für unsere Kunden bereitzustellen“, sagt Halter.
Wie – im positiven Sinne – technikverliebt die Mitarbeiter in Lissabon sind, führt zudem ein Blick in den Aufenthaltsraum vor Augen: Neben diversen Fan-Artikeln von Star Wars findet sich dort auch ein selbst gebauter Arcade-Automat, also ein Videospiel im Stile der 1970er-Jahre. Die „Nerds“, wie sie Personalleiterin Andreia Silva liebevoll nennt, sind handverlesen. „Bei den Vorstellungsgesprächen lege ich wenig Wert auf die fachliche Qualifikation. Die klopfe ich schon vorher ab. Es geht mir eher um Softskills wie etwa Teamfähigkeit“, erklärt die Psychologin gegenüber TeleTraffic.
Vier neue Mitarbeiter pro Monat
Langweilig wird ihr dabei nicht. „Im Schnitt stellen wir jeden Monat vier neue Mitarbeiter ein“, berichtet sie. Neben der guten Lage des IT-Centers sieht sie die Mischung aus weltweit agierendem Konzern und der Start-up-Mentalität am Standort Lissabon als Erfolgsfaktor bei der Mitarbeitergewinnung. Auf der Haben-Seite steht dabei „das extrem hohe Bildungsniveau sowie die guten Englischkenntnisse der Bewerber“, sagt Silva. Kein Wunder, liegen die beiden Hochschulen Instituto Superior Técnico und Universidade Nova de Lisboa doch in fußläufiger Reichweite. Zu den Lehrstühlen wiederum bestehen bereits gute Kontakte.
Auch sonst ist Panalpina nach allen Seiten offen. So etwa bei der Jobmesse Landing Festival Lisbon Ende Juni. Trotz des WM-Spiels von Portugal gegen Uruguay gab‘s am Spieltag tatkräftige Unterstützung. „Die Mitarbeiter sind stolz für Panalpina zu arbeiten und absolut loyal“, erklärt Halter. Ebenfalls ein Wesenszug, den die Portugiesen und die Schweizer teilen würden. So ist es nicht verwunderlich, dass Panalpina für das IT Center große Pläne hat. In naher Zukunft werden in Lissabon bis zu 150 Mitarbeiter an Lösungen arbeiten – fast doppelt so viele wie heute.
Das IT-Center
• Das IT-Center im Herzen von Lissabon gibt es seit 2017
• Standort ist im Bürogebäude Atrium Saldanha
• Grund hierfür ist die gute Erreichbarkeit und allgemein die Infrastruktur, die Fachkräfte anlockt
• Aktuell arbeiten dort rund 80 Mitarbeiter
• Auf knapp 900 Quadratmeter Fläche dreht sich alles um IT-Entwicklung und den Support von Applikationen
• Eine Erweiterung um mehr als 300 Quadratmeter ein Stockwerk höher ist bereits im Bau