Porsche gewinnt VDA Logistik Award
Beim Forum Automobillogistik 2020 von BVL und VDA in Leipzig gewinnt Porsche den VDA Logistik Award. Die sächsische Tochtergesellschaft des Stuttgarter Sportwagenherstellers Porsche erhält den VDA Logistik Award 2020. Die Jury um Prof. Wolfgang Stölzle, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Supply Chain Management an der Universität St. Gallen, zeichnete das Unternehmen für ein Logistikkonzept aus, welches auf intelligente Planungstools, hochautomatisierte Prozesse und eine energieeffiziente Lager- und Kommissionierungstechnik setzt.
Für Michael Weihrauch, Leiter Logistik bei Porsche Leipzig, und sein Team ist das die Krönung eines nicht immer einfachen Projekts: „Wir haben unsere Werkslogistik sowie das Inbound-Netzwerk in den vergangenen zwei Jahren komplett neu gedacht und im laufenden Drei-Schichtbetrieb umgestellt. Das war nicht nur ein mutiger Schritt, sondern auch ein großer Kraftakt für die gesamte Mannschaft“, sagte Weihrauch.
Bislang entfielen rund 60 bis 70 Prozent der Kosten auf die Inbound-Logistik, die zudem ein Flächenfresser war. Rund 23.000 Quadratmeter Fläche hatte der sogenannte Supermarkt, in dem die Teile kommissioniert wurden. Mittlerweile sind es nur noch 12.000 Quadratmeter, indem einfach mehr in die Höhe gegangen wurde. Dazu liegen die Teile, die eher seltener gebraucht werden, in den höheren Reihen. Aufgrund der Produktionsplanung sei schließlich rechtzeitig bekannt, wann diese Langsamdreher gebraucht werden.
90 Shuttles in zwei Gassen
Auf der freigewordenen Fläche sind dafür zwei GTL-Lager sowie ein automatisches Kleinteilelager (AKL) entstanden. In zwei Gassen sind dort 90 Shuttles unterwegs, die 55.000 Stellplätze ansteuern. Dabei kommen rund 80 Ladenträgervarianten zum Einsatz. 2.000 KTL-Ein- und Auslagerungen sind auf diese Weise je Stunde möglich. Nun folge alles dem „Ware-zu-Mann-Prinzip“.
Zwar sei es sicherlich einfacher gewesen, lediglich einzelne Transportwege zu optimieren. Bei Porsche Leipzig nahmen die Logistikverantwortlichen um Weihrauch aber lieber das Gesamtbild ins Visier. „Dazu brauchte es ein mathematisches Optimierungsmodell“, berichtete er. Das habe die möglichen Potenziale überhaupt erst aufgezeigt.
Mit den neu aufgestellten Prozessen und Lösungen spart Porsche Leipzig rund 17 Prozent an Logistikkosten. Der Return on Invest (ROI) für das 23,7 Millionen Euro teure Projekt sei damit nach 2,3 Jahren erreicht. Gespart wird auch an anderer Stelle: Rund 3.500 Tonnen CO2 sind es im Werk Leipzig nun jedes Jahr weniger. Das sei ein entscheidender Beitrag dazu, dass Porsche Leipzig Schritt für Schritt zur „Zero Impact Factory“ werden soll – zu einer Produktion, die keinen ökologischen Fußabdruck hinterlässt.