Positionspapier für nachhaltigen Schwerlastverkehr

19. Dez. 2022 Newsletter / Transport & Verkehr
Die Plattform Nachhaltiger Schwerlastverkehr fordert das Bundesverkehrsministerium zum Handeln auf. Die Geschäftsführerin der Deutschen Energie-Agentur (dena) Kristina Haverkamp hat einen 10-Punkte-Plan an Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik, übergeben.
Alle Optionen nutzen, sobald sie verfügbar sind
„Um die CO2-Emissionen im Schwerlastverkehr zügig zu senken, müssen wir alle Optionen nutzen, sobald sie verfügbar sind. Wichtig deshalb: Technologieoffenheit, ein sehr schneller und koordinierter Ausbau der Betankungs- und Ladeinfrastrukturen sowie – nicht zuletzt - Planungs- und Investitionssicherheit für alle diejenigen, die die Wende hin zu einem nachhaltigen Schwerlastverkehr auf der Straße aktiv mitgestalten wollen“, sagte die dena-Geschäftsführerin Haverkamp.
Die einzelnen Punkte des Positionspapiers zur Senkung der Treibhausgasemissionen des Straßengüterverkehrs:
1. Positives Investitionsklima und langfristige Perspektive für erneuerbare Kraftstoffe und alternative Antriebe schaffen
2. Klare Perspektive bei der Ausgestaltung der Lkw-Förderprogramme schaffen
3. Standards und Normen für alternative Antriebsoptionen weiterentwickeln
4. Ziele bei der Tank- und Ladeinfrastruktur ambitionierter gestalten
5. Anforderungen für den Ausbau von Tank- und Ladeinfrastruktur aufeinander abstimmen sowie Genehmigungsprozesse vereinfachen und beschleunigen
6. Strom- und Wasserstoffnetz für weitreichende Lade- und Tankinfrastruktur ausbauen
7. Weitere Erfüllungsoptionen bei der THG-Quote einführen
8. RED III ambitioniert ausgestalten und schnell umsetzen
9. Realen CO2-Minderungsbeitrag aller Antriebs- und Kraftstoffoptionen bei Lkw-Maut berücksichtigen
10. Weiterentwicklung der CO2-Flottengrenzwerte
Die Plattform Nachhaltiger Schwerlastverkehr ist eine branchenübergreifende Allianz, koordiniert von der dena und dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW).
Neue Kraftstoffe und Maut helfen bei Reduzierungszielen
Zentral ist demnach für einen nachhaltigen Schwerlastverkehr ein technologieoffener Ansatz, der alle klimafreundlichen Antriebstechnologien und erneuerbaren Kraftstoffen und deren Potenziale beeinhaltet. Demnach könnten den Partnern der Plattform zufolge mit biogenen und strombasierten Kraftstoffen kurz- bis mittelfristig spürbare CO2-Einsparungen sich realisieren lassen. Auch ein Mautsystem ab 2024, das die reale CO2-Intensität (Well-to-Wheel) sowohl von alternativen Antrieben als auch von erneuerbaren Kraftstoffen berücksichtigt, könnte zur Reduzierung beitragen.
Ein weiterer zentraler Baustein für einen nachhaltigen Schwerlastverkehr auf der Straße sei ein ehrgeiziger und schneller Aufbau von Tank- und Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge - insbesondere entlang der Hauptverkehrsrouten der Logistik. Dazu müsse die EU Vorgaben zu Leistungsfähigkeit und Dichte der Infrastruktur in der Verordnung zur Infrastruktur für alternative Kraftstoffe machen, die gerade in Brüssel verhandelt wird.
„Zur Dekarbonisierung des Güterverkehrs brauchen wir neben dem Ausbau der Schiene mehr Investitionen in alternative Antriebe, erneuerbare Kraftstoffe und den Infrastrukturausbau für Nutzfahrzeuge. Es ist daher sehr zu begrüßen, wenn sich Unternehmen und Verbände aus den unterschiedlichen Branchensektoren in einer Initiative zusammenschließen und die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs gemeinsam vorantreiben“, sagt Oliver Luksic, parlamentarischer Staatssekretär, bei der Übergabe des Plans.