Praxistest mit aerodynamisch optimierten Trailern startet
Gemeinsam mit Speditionen aus ganz Europa startet der Hersteller von aerodynamischen Verkleidungen für Trailer Betterflow im November dieses Jahres einen Praxistest. Damit soll das Spritsparpotenzial von aerodynamischen Verkleidungen in der Speditionspraxis gemessen werden. Das gab das Unternehmen im Rahmen des Lean-and-Green-Aktionstags auf dem Campus der RWTH Aachen bekannt. Dabei rüstet Betterflow die Trailer von 50 Sattelzügen mit seinen Verkleidungen aus. Die Auflieger sollen pro Monat je 10.000 bis 15.000 Kilometer im Fernverkehr fahren. Der Pilotversuch soll vier Monate dauern. Insgesamt sollen also zwei bis drei Millionen Testkilometer zusammenkommen. Die Pilotunternehmen sollen darüber hinaus die Praxistauglichkeit der Verkleidungen prüfen.
Umfangreiche Datenerfassung
Zum Einsatz kommen Trailer der Hersteller Krone und Schmitz Cargobull. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, bringt Betterflow nach eigenen Angaben Messsysteme in den Lkw an und verbindet diese mit der Flotten-Management-Schnittstelle (FMS). Datenlogger zeichnen hierüber alle Betriebsdaten des Lkw auf – unter anderem Fahrzeuggeschwindigkeit, Gesamtverbrauch, Momentanverbrauch, Drehzahl und Achslast. Zusätzlich würden diese Daten um eigene Messungen wie der Beschleunigung der Fahrzeuge ergänzt.
Testfahrten erfolgen mit Referenzfahrzeug
Es würden Twin-Tests durchgeführt, bei dem zwei identische Sattelzüge zeitgleich dieselbe Strecke fahren. Dabei ist ein Sattelzug mit dem Aeropaket ausgestattet, der andere nicht. Außerdem seien einige Trailer im Einsatz, bei denen zunächst Referenzdaten und anschließend Testdaten gesammelt würden. Diese Daten lassen sich nach Abschluss der Testphase miteinander vergleichen, um beispielsweise Messfehler und Störeffekte aufzuspüren.
Aerodynamikpaket umfasst mehrere Bauteile
Ein großer Teil des Verbrauchs von schweren Lastzügen wird maßgeblich von deren verhältnismäßig hohem Luftwiderstand erzeugt. Aerodynamische Bauteile bieten daher unabhängig von anderen technologischen Entwicklungen große Kraftstoff-Einsparmöglichkeiten – und tragen damit auch zu einer Verbesserung der CO2-Bilanz des Fahrzeugs bei. Laut Betterflow verbraucht ein Sattelzug im Fernverkehr bis zu 13 Liter pro 100 Kilometer nur, um den Luftwiderstand zu überwinden. Die aerodynamischen Verbesserungen von Betterflow umfassen ein Heckflügelsystem, das vollautomatisch ab einer Geschwindigkeit von 60 km/h öffnet. Hinzu kommen eine unter dem Trailer straff gespannte Membran sowie ein Dachspoiler.
Erste Versuche haben Kraftstoffeinsparungen von 20 Prozent ergeben
Erste Versuche haben laut Unternehmen ergeben, dass das Gesamtsystem den Luftwiderstand eines Sattelzugs um 20 Prozent verbessert, wovon laut Betterflow die Hälfte der Verbesserung allein auf die Flaps am Heck entfällt. Das entspreche einer Verbrauchsminderung von durchschnittlich 1,5 Liter pro 100 Kilometer. Über seine gesamte Lebensdauer soll das Aerodynamikpaket zwischen 10.000 und 20.000 Liter Diesel und umgerechnet mehr als 50 Tonnen CO2 einsparen. Diese Werte haben Messungen in Windkanälen, Computersimulationen und rechnerische Prognosen ergeben. Außerdem hat Betterflow bereits Testläufe unter anderem mit der Expertenorganisation DEKRA unternommen.