Prognos/ZEW-Umfrage: Sinkende Transportpreise und -Mengen
Die Erwartungen an die Transportmärkte hinsichtlich Preise und Mengen sind pessimistisch. Bei Straßengüterverkehr, Luftfracht und Binnenschifffahrt geht das Transportmarkt-Barometer von Prognos/ZEW von zurückgehenden Märkten aus.
In allen Transportmärkten gehen die Erwartungen für die kommenden sechs Monate stark nach unten. Zu diesem Ergebnis kommt das Transportmarkt-Barometer, bei dem die Prognos Ag, Basel und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim rund 250 Experten aus Transport- und Verladender Wirtschaft nach Mengen und Preise auf Sicht der kommenden sechs Monate befragt. Was die Preisentwicklung angehe, seien sich die Befragten selten so einig gewesen wie derzeit: Für alle betrachteten Transportzweige erwarteten die Experten sinkende Preise, nachdem noch im Vorquartal eine Tendenz zu Preissteigerungen erkennbar gewesen sei.
Günstiger Dieselpreis und eingetrübte Konjunktur
Eine extrem nach unten zeigende Tendenz bei den Transportpreisen ermittelte das Transportmarkt-Barometer im Straßengüterverkehr mit Osteuropa. Ursache sei neben den günstigen Dieselpreisen und der eingetrübten Konjunktur auch anhaltende Spannungen in der Ukraine und die wirtschaftliche Schwäche Russlands. Im Segment Luftfracht sei der Anteil der Befragten, die sinkende Preise erwarten, besonders hoch. Rund ein Drittel gehe von fallenden Preisen für Europa und die Nordamerika-Routen aus. Für den Raum Asien/Pazifik seien es sogar 40 Prozent. Auch bei der Seefracht seien sich mehr als die Hälfte der Befragten sicher, dass die Preise für den Raum Asien/Pazifik fallen werden.
Rückgang selbst bei Kurier- und Paketdiensten
Ein ähnlich düsteres Bild zeigt sich beim Transportaufkommen im nächsten halben Jahr. Im Straßengüterverkehr gehe der überwiegende Teil der Befragten von zurückgehenden Mengen aus. Für Binnenschifffahrt und Schienengüterverkehr erwarteten die Experten einen leichten Rückgang des Transportaufkommens. Selbst für Kurier- und Paketdienste zeige die Entwicklung leicht nach unten.
Starker Dollar und Ölpreisverfall
Im kombinierten Verkehr habe der Stimmungsindex, der den Saldo der positiven und negativen Erwartungen widergebe, nur eine leicht sinkende Tendenz für Deutschland und Osteuropa. Für das Transportaufkommen in der Luftfracht mit Nordamerika liegt der Stimmungsindex laut Prognos/ZEW hingegen „auf dem tiefsten Stand seit 2012“. Auslöser dieser Entwicklung seien der starke Dollar und die ungewissen Folgen des Ölpreisverfalls. Auch bei den Mengen auf den Seefrachtmärkten zeige sich laut der Umfrage ein Stimmungsindex, der sich seinem historischen Tiefstand nähere.