Projekt Aeroflex: Mehr Effizienz im Güterfernverkehr

30. Sept. 2021 Newsletter
Die Akteure des EU-Projekts Aeroflex erreichten eine um 33 Prozent verbesserte Effizienz im Güterverkehr. Die Projektpartner, darunter namhafte Fahrzeughersteller, Zulieferer und Forschungseinrichtungen, stellten drei Innovationen auf dem Testgelände von ZF in Jeversen vor: einen E-Dolly, aerodynamische Bauelemente am Trailer mit beweglichem Dach sowie eine Smart-Loading-Lösung.
Letztere besteht im Wesentlichen aus einer Optimierungssoftware für die Logistikflotte einer Spedition. Zum Einsatz kommt hierbei eine Innenraumkamera im Trailer, um den Ladevorgang zu visualisieren. Zudem analysiert und wertet die Innenraumkamera kontinuierlich das Ladevolumen und die Ladehöhe aus. Die Erkennung der Höhenangabe der Fracht im Trailer erlaubt das präzise Absenken des Trailers während der Fahrt, um den Kraftstoffverbrauch zu senken. Zum Konzept gehört auch ein Doppelbodenauflieger, der zusätzlich 50 Prozent mehr Kapazität für leichte Produkte ermöglicht. Daraus folgt eine verbesserte Nutzung des Laderaums. Dadurch fallen weniger Fahrten an. Dies schlägt sich wiederum positiv in der CO2-Bilanz nieder. Ebenso sind weniger Fahrer notwendig, wenn weniger Fahrten anfallen.
Optimale Aussteuerung
Die zweite Innovation, ein E-Dolly, wurde komplett im Rahmen des Aeroflex-Projekts entwickelt und gebaut. Zum Einsatz kommt hierbei die für den konkreten Einsatzzweck weiterentwickelte elektrischen Achse „AxTrax AVE“ von ZF. Eine eigens von ZF entwickelte Schnittstelle gestaltet die Kommunikation zwischen Zugfahrzeug und E-Dolly optimal. Die Schnittstelle übernimmt zudem die performante Aussteuerung zwischen Zugmaschine und dem elektrischem Auflieger des E-Dolly, ebenso die Kommunikation zwischen Trailer-EBS und elektrischer Achse. Die Batterien sind beim E-Dolly in den Fahrzeugrahmen eingebaut. Mit einer Energiekapazität von 79 kWh und einer Spitzenleistung von 250 kW kann der E-Dolly beispielsweise beim Bergabfahren auf der Autobahn Energie zurückgewinnen. Außerdem ermöglicht eine Fernbedienung das Rangieren des Anhängers auf Speditionshöfen.
Die dritte technische Neuvorstellung spielt im Bereich der Optimierung der Aerodynamik: Hier hat ZF hat Optimierungen an Seiten- und Heckverkleidungen vorgenommen, die wiederum CO2-Reduktionen im Fahrbetrieb zur Folge haben. Vor der Realisierung am Aeroflex-Gespann wurden insgesamt 24 mögliche Varianten in einer Voruntersuchung analysiert. Die geeignetsten davon wurden in Vorstudien in Simulation und Windkanal getestet.
Das Interesse von Herstellern und Zulieferern, die Innovationen weiterzuentwickeln und letztlich auch auf die Straße zu bringen, ist groß. Neben ZF gehören auch MAN, Volvo, Scania, DAF, Schmitz Cargobull oder Michelin zu den Projektpartnern. Wie steht es um den spätern Return on Investment (ROI) der Neuheiten im praktischen Speditionseinsatz? „Die Innovationen rechnen sich“, erklärt Aeroflex-Projektleiter Ben Kraaijenhagen gegenüber trans aktuell. „Der Spediteur spart nicht nur Energie ein, sondern auch Wege und Fahrten. Das bedeutet, er muss auch weniger Fahrer beschäftigen.“
Das Projekt Aeroflex
Aeroflex ist ein Projekt der EU, die das Projekt mit über 9,5 Millionen Euro fördert. Ziel ist es, Fahrzeughersteller und die Logistikbranche zu unterstützen, insbesondere bei der Entwicklung neuer Technologien. Im Fokus stehen unter anderem Aerodynamik, Antriebsstrang und moderne Softwarelösungen zur Ladeoptimierung. Das Projekt lief seit 1. Oktober 2017 und endet mit dem 30 September 2021.