Projekt eWayBW: Oberleitungs-Lkw auf der B 462
Baden-Württemberg rüstet sich für sein erstes Oberleitungs-Lkw-Projekt. Auf einer Infoveranstaltung wurde über den Bau der Teststrecke informiert. Die Mitwirkenden referierten zum Bau und zum Betrieb der Teststrecke auf der B 462 im Murgtal. Kernstück ist dabei die Oberleitungsanlage, durch die die Hybrid-Lkw den Strom für den Elektroantrieb und die Batterie erhalten.
Nach Angaben von Sylvia M. Felder, Regierungspräsidentin des Regierungspräsidiums Karlsruhe, wird für den Bau der Oberleitungsanlage eine Bauzeit von fast acht Monaten veranschlagt, wobei die Bauphasen mit Verkehrseinschränkungen um vier Wochen verkürzt werden könnten, etwa durch den Einsatz von mehr Arbeitskräften und Bohrgeräten sowie durch einen Zweischichtbetrieb. Die Baumaßnahmen seien eine große Herausforderung für die Anwohner, sei die B 462 doch die Lebensader des Murgtals.
Im Rahmen des Projekts eWayBW sollen dann für rund drei Jahre täglich 128 Lkw-Fahrten mit Hybrid-Oberleitungs-Lkw durchgeführt werden, rund zehn Prozent der aktuellen gemittelten Lkw-Belastung auf der Teststrecke. Auf der 18 Kilometer langen Pilotstrecke werden dafür rund drei Abschnitte mit einer Länge von insgesamt vier Kilometer elektrifiziert.
„Wir beteiligen uns an dem bundesweiten Pilotprojekt, da wir die Suche nach der Technik von morgen unterstützen möchten. Ein klimaschonenderer Straßengüterverkehr wird dringend benötigt. Auch wenn große Anstrengungen erfolgen, um den Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern, wird auf absehbare Zeit der Großteil weiterhin auf der Straße transportiert werden. Wir brauchen also funktionierende Alternativen zum bisher dominierenden Diesel-Lkw, wenn wir die Klimaschutzziele im Verkehr erreichen wollen“, sagte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Die Grüne).
Jan Bachmann, Projektleiter am Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel, und die Partner des Projekts eWayBW berichteten über den aktuellen Stand der Forschung zur CO2-Einsparung beim Straßengüterverkehr und beantworteten Fragen zur Technik und den Betrieb der Anlage.
„Wir finden im Murgtal ideale Bedingungen vor, um die Planung, den Bau und den Betrieb der Anlage zu testen. Die Kombination aus infrastrukturellen Randbedingungen und dem besonderen Betriebskonzept machen eWayBW einzigartig und daher so interessant für die wissenschaftliche Begleitforschung“, sagte Marcel Zembrot, Gesamtprojektleiter von eWayBW.
Prof. Dr. Martin Wietschel vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung und Leiter der wissenschaftlichen Begleitforschung erklärte die Themen der Begleitforschung wie Akzeptanz des Projektes, Auswirkungen des Oberleitungs-Lkw auf die Lärm-, Schadstoff- und Treibhausgasminderung, Versorgung mit Strom. Zudem würden auch alternative Lösungen wie Batterie-Lkw und die Ausdehnung des Konzeptes auf ganz Baden-Württemberg behandelt.
Im Bild von links nach rechts: Sylvia M. Felder, Winfried Hermann MdL, Michel-André Horelt (Moderator Team Ewen), Marcel Zembrot.