Reederei CMA CGM kauft Bolloré Logistics
Die französische Reederei CMA CGM setzt auf den Ausbau ihres Logistikgeschäfts. Nun hat die EU-Kommission die geplante Übernahme von Bolloré Logistics durch CMA CGM nach der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt.
Das Vorhaben hat die Europäische Kommission allerdings an bestimmte Bedingungen geknüpft, die beide Unternehmen einhalten müssen. Während CMA CGM vornehmlich Container-Linienschifffahrts- und Hafenterminaldienste erbringt, bietet Bolloré Logistics Speditions- und Kontraktlogistikdienste an. Schnittmengen, die dabei auftraten, hatten die Wettbewerbshüter auf den Plan gerufen.
Zu diesem Ergebnis kam die EU-Kommission
Die Untersuchung der Kommission ergab, dass der Zusammenschluss in der ursprünglich angemeldeten Form den Wettbewerb auf den Märkten für Seefracht-Speditionsdienste in Martinique, Guadeloupe und Französisch-Guayana eingeschränkt hätte. Der Zusammenschluss hätte dann „wichtige vertikale Verbindungen zwischen dem vorgelagerten Containerfrachtgeschäft von CMA CGM auf den Strecken zwischen Europa und Martinique, Guadeloupe und Französisch-Guayana und dem nachgelagerten Seefrachtspeditionsgeschäft von Bolloré Logistics in diesen Gebieten“ nach sich gezogen. Die Kommission stellte weiterhin fest, dass CMA CGM die Möglichkeit und den Anreiz haben könnte, Bolloré Logistics auf Kosten konkurrierender Spediteure zu begünstigen, „insbesondere in Anbetracht der sehr hohen Marktanteile von CMA CGM auf diesen Überseerouten und der Wettbewerbsstrukturen in diesen Gebieten“.
Diese Bedingungen muss Bolloré Logistics erfüllen
Um die Wettbewerbsbedenken der Kommission auszuräumen, wollen sich die Akteure nun von allen Aktivitäten von Bolloré Logistics in Guadeloupe, Martinique, St. Martin und Französisch-Guayana trennen. Dazu gehören auch „eine Reihe von Vermögenswerten im französischen Mutterland, die mit diesen Tätigkeiten verbunden sind“. Mit diesen Zusagen werden die Wettbewerbsbedenken der Kommission in vollem Umfang ausgeräumt.
Der Weg von CMA CGM vom Reeder zum Spediteur
Was allerdings nicht Teil der Überprüfung war: der zunehmende Wandel von der Reederei zum Spediteur. So hat CMA CGM 2019 Ceva Logistics übernommen. 2022 war das Logistikgeschäft CLS des US-Unternehmens Ingram Micro auf dem Einkaufszettel, ebenso wie der Automobillogistiker Gefco. Ist die Übernahme von Bolloré Logistics erst abgeschlossen, wird CMA CGM nach eigenen Angaben zu einem der 5 größten Transport- und Logistikdienstleister der Welt.
So ist Bolloré Logistics in Deutschland aufgestellt
Bolloré Logistics Germany gehört mit 8 Niederlassungen und mehr als 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach eigenen Angaben zu den Top 10 der deutschen Spediteure. Die Aktivitäten umfassen Luft-, See- und Bahnfracht, Inlandstransporte sowie Projekt- und Kontraktlogistik. Umfassende Kenntnisse in der deutschen Speditionsbranche, insbesondere in den Bereichen Aerospace und Healthcare, zeichnen ihren Erfolg aus. Aufgrund der geografischen Lage fungiert Bolloré Logistics Germany als Drehkreuz in Mitteleuropa.