Zu wenig Luft erhöht die Unfallgefahr
Wer mit zu geringem Druck in den Autoreifen fährt, geht ein erhöhtes Unfallrisiko ein. Außerdem sind ein höherer Kraftstoffverbrauch sowie eine kürzere Lebensdauer der Reifen die Folge, so die Sachverständigen von DEKRA. Deshalb ist es wichtig, den Reifendruck nicht nur vor längeren Fahrten, sondern auch im Alltag alle 14 Tage zu kontrollieren. Das gilt auch für neuere Fahrzeuge mit Reifendruckkontrollsystem.
„Fahren mit Minderdruck ist gefährlich“, warnt Christian Koch, Unfallanalytiker und Reifensachverständiger bei DEKRA. „Vor allem in Kurven und bei Spurwechsel kann das Fahrzeug ein instabiles Fahrverhalten zeigen.“ Zu niedriger Druck kann zudem bei Fahrerassistenzsystemen wie etwa ABS und ESP zu Fehlfunktionen und auf nasser Fahrbahn zu längeren Bremswegen führen.
Reifen kann plötzlich ausfallen
Im Extremfall kann sich der Reifen bei hoher Beanspruchung sogar von innen her auflösen und plötzlich ausfallen. Bei solchen „Reifenplatzern“ besteht eine hohe Unfallgefahr. Minderdruck führt außerdem vor allem an der Reifenschulter zu stärkerem Abrieb.
„Einen absolut druckdichten Reifen gibt es nicht“, betont Koch. „Bei jedem Reifen lässt mit der Zeit der Druck nach. Eine regelmäßige Reifendruckkontrolle ist deshalb für jeden Fahrer unverzichtbar. Wir empfehlen: alle 14 Tage.“ Wichtig dabei: Den Druck immer am kalten Reifen prüfen, also gleich zu Beginn der Fahrt. Die korrekten Druckwerte für normale und für volle Beladung findet der Fahrer in der Regel auf einem Aufkleber an der B-Säule oder in der Tankklappe.
Auch Überdruck ist keine Lösung
„Ein zu hoher Reifendruck ist aber auch nicht gut“, erklärt der Reifenexperte. „Er beeinträchtigt zwar nicht die strukturelle Haltbarkeit des Reifens, bringt aber Nachteile: Auf trockener Fahrbahn kann sich der Bremsweg verlängern, außerdem kann sich das Kurvenverhalten durch geringere Seitenführungskräfte verschlechtern. Zudem lässt der Federungskomfort nach, und die Reifen nutzen sich stärker in der Mitte der Lauffläche ab.“
Moderne Pkw und Wohnmobile sind seit November 2014 ab Werk mit einem Reifendruckkontrollsystem (RDKS) ausgestattet. „Dieses System entbindet den Fahrer aber nicht von der Pflicht, regelmäßig selbst die Reifen zu checken“, sagt der Unfallsachverständige. Bei einer Warnmeldung heißt es, umgehend den Reifendruck prüfen und wenn nötig anpassen. Aber Achtung: Bei betriebswarmen Pneus ist zu beachten, dass der Druck im Reifen bei Wärme ansteigt. Deshalb keinesfalls Luft ablassen, sonst ist der Druck bei kaltem Reifen zu gering.