Rekordtief 2023: Gütertransport in der Binnenschifffahrt

26. März 2024 Newsletter
Die schwache Konjunkturlage sorgt für ein Allzeittief in der deutschen Binnenschifffahrt. Das berichtet das Statistische Bundesamt (Destatis). 2023 wurden demnach in Deutschland 172 Millionen Tonnen Güter transportiert, ein Minus von 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das sei der niedrigste Wert seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990. Gegenüber 1990 ist im Gütertransport der Binnenschifffahrt ein Rückgang von 25,9 Prozent zu verzeichnen, gegenüber dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019 ein Minus von 16,3 Prozent.
Anteil des Containerverkehrs liegt unter 10 Prozent
Zu den wichtigsten Gütergruppen, die im Jahr 2023 mit Binnenschiffen befördert wurden, zählen flüssige Mineralölerzeugnisse, Steine und Erden, Eisenerze und Kohle. Zusammen machten sie rund 51 Prozent des Transportaufkommens aus, so Destatis. Während bei den meisten Rückgänge zu verzeichnen waren, nahmen die Transporte flüssiger Mineralölerzeugnisse gegenüber 2022 um 3,1 Prozent zu.
Hatten sie 2022 noch vom verstärkten Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung infolge der Energiekrise profitiert, ist bei den Kohletransporten 2023 ein deutlicher Rückgang von minus 27,9 Prozent bemerkbar.
Prägend für die Binnenschifffahrt in Deutschland ist der Anteil von trockenen (56,6 Prozent) und flüssigen (27,3 Prozent) Massengütern am gesamten Transportaufkommen. Der Anteil des Containerverkehrs liegt allerdings nur bei 9,4 Prozent.
Empfangene Güter aus dem Ausland um 9 Prozent gesunken
Im innerdeutschen Verkehr (42,5 Millionen Tonnen) wurden 4,8 Prozent weniger befördert als 2022. Der grenzüberschreitende Verkehr fiel um 7,3 Prozent auf 119,2 Millionen Tonnen. Der Versand ins Ausland (42 Millionen Tonnen) sank um 4 Prozent, der Empfang aus dem Ausland (77,3 Millionen Tonnen) ging mit 9,0 Prozent überdurchschnittlich stark zurück, berichtet Destatis. Dies sei unter anderem auf Rückgänge im Seehafenhinterland-Verkehr zurückzuführen: Aus den ARA-Häfen (Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam) haben deutsche Binnenhäfen 2023 8,8 Prozent oder 6 Millionen Tonnen weniger Güter empfangen.
Der Transitverkehr, obwohl mengenmäßig weniger bedeutsam, war 2023 mit einem Transportaufkommen von 10 Millionen Tonnen die einzige Verkehrsrelation, die gegenüber 2022 ein Plus verzeichnen konnte (8,5 Prozent).