Renault startet H2-Offensive

12. Juli 2021 Newsletter / Fahrzeug & Technik
Hyvia heißt das neu gegründete Wasserstoff-Joint Venture von Renault Group und Plug Power. Der US-amerikanische Wasserstoff-Spezialist Plug Power übernimmt dabei die Verantwortung für die H2-Infrastruktur. Renault dagegen steuert gleich drei neuen Varianten des Renault Master zum Joint Venture bei.
Das Joint Venture zielt auf eine kohlenstofffreie Mobilität ab. Gleichzeitig will sich Hyvia nach Angaben von Renault als Systemanbieter für die H2-Mobilität positionieren. Denn geplant sei, dass das Joint Venture künftig alle Bereiche komplett abdeckt - von der Produktion und Speicherung bis zur Verteilung von grünem Wasserstoff. Ergänzend dazu will das Joint Venture bis Ende 2021 drei leichte Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb auf Basis des Renault Master anbieten. Finanzierungs- und Wartungsdienstleistungen sollen laut Renault das H2-Rund-um-sorglos-Paket abrunden.
Hyvia will sich als H2-Komplettanbieter positionieren
„Um die Herausforderungen der Wasserstoffmobilität zu meistern, müssen wir Brennstoffzellenfahrzeuge für alle intensiven Nutzungen anbieten, aber auch das gesamte Ökosystem berücksichtigen. Hyvia bietet schlüsselfertige Mobilitätslösungen, die die Produktion, die Speicherung und den Vertrieb von grünem Wasserstoff sowie eine breite Palette von leichten Nutzfahrzeugen umfassen“, erklärt David Holderbach, Präsident von Hyvia. Seiner Ansicht brauche es Lösungen, die die neuen Bedürfnisse von Unternehmen, Großkunden, Flotten und Kommunen erfüllen, um die Energiewende als Ganzes voranzutreiben. Dies beinhaltet auch die Bereitstellung von Fahrzeugen.
Basisfahrzeug für Hyvia: Renault Master mit Batterie-H2-Hybridantrieb
Nach Angaben von Hyvia wird das Renault-Plug-Power Joint Venture drei leichte Nutzfahrzeuge auf Basis des Renault Master auf den Markt bringen. Diese sollen sowohl batterieelektrisch, über eine 33-kWH-Batterie, als auch mit wasserstoffbasierter Energie, über eine 30 kW-Brennstoffzelle, befeuert werden. Zum Brennstoffzellensystem gehört nach Angaben von Renault der Brennstoffzellenblock („Stack“) sowie die erforderlichen Subsysteme für die Luft- und Wasserstoffversorgung und -regelung, die Befeuchtung und die Kühlung. Ebenfalls Teil des Antriebssystems: Tanks, die je nach Version zwischen 3,0 und 7,0 Kilogramm Wasserstoff enthalten. Diese Kombination aus batterie- und wasserstoffelektrischem Antrieb ermögliche Reichweiten von bis zu 500 Kilometern, davon 100 Kilometer im reinen Batteriebetrieb.
Hyvia Renault Master: Kastenwagen, Minibus oder Plattformfahrgestell
Nach Angaben von Hyvia startet das Joint Venture mit drei Varianten des Renault Master. Für gewerbliche Gütertransporte mit einem Transportvolumen von bis zu zwölf Kubikmetern und einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern soll der Master Kastenwagen H2-Tech angeboten werden. Ladekapazitäten von bis zu 19 Kubikmetern und Reichweiten von bis zu 250 Kilometern soll das Master Plattformfahrgestell H2-Tech schultern. Zur Personenbeförderung wird Hyvia mit dem Master Combi H2-Tech einen Minibus für bis zu 15 Personen auf die Straße bringen, der nach Angaben des Joint Venture eine Reichweite von rund 300 Kilometern erreichen wird.
Hyvia will bis Ende 2021 an den Start gehen
Darüber hinaus wird Hyvia Elektrolyselösungen, mobile Speicherstationen und bis Ende 2021 auch Wasserstofftankstellen anbieten. Bei Letzteren will Hyvia besonders anwenderfreundlich sein und ein Betanken der Renault-Fahrzeuge binnen weniger Minuten ermöglichen. Hinzu kommen Finanzierungsangebote für Wasserstofftankstellen oder -fahrzeuge sowie Wartungsservices innerhalb des Renault Netzwerks.
Vier Hyvia-Standorte in Frankreich geplant
Hyvia will nach eigenen Angaben mittelfristig europaweit tätig werden. Beginnen will Renault/Plug Power jedoch in Frankreich - und das an vier Standorten. Darunter Flins (Montage der Brennstoffzellen und H2-Tankstellen), Batilly (Fahrzeugwerk von Renault und Montage der Hyvia-Fahrzeuge) und Gretz Amainvilliers (Zentrum für Brennstoffzellen-Integration). Firmensitz sowie F&E wird in Villiers-Saint-Frédéric angesiedelt. Hier befindet sich auch das Entwicklungszentrum von Renault sowie eine der größten Produktionsstätten für Fahrzeugteile und Werkzeuge.