Paketdienst: Kostenfreie Lieferung auf dem Prüfstand

14. Jan. 2019
Die Zustellmodelle auf der letzten Meile werden sich verändern. Nicht zuletzt wegen der hohen Kosten könnte die kostenfreie Lieferung ein Auslaufmodell sein. Das geht aus der neuen Capgemini-Studie „The Last-Mile Delivery Challenge“ hervor. Dazu hat das Institut 2.874 Verbraucher in fünf Ländern in Europa und Nordamerika befragt.
97 Prozent der Unternehmen sind demnach überzeugt, dass sich die jetzigen Liefermodelle so nicht halten werden, beziehungsweise sich so nicht auf andere Märkte und Regionen übertragen lassen. So mache die Zustellung der Produkte den teuersten Teil der Lieferkette aus. Die Hälfte aller Kunden wünscht sich eine schnelle und kostengünstige Lieferung, was nur 30 Prozent der Unternehmen als oberste Priorität sehen. Noch wichtiger finden rund drei Viertel der Verbraucher die Zustellung der Waren in einem passenden Zeitfenster.
Rund 40 Prozent der Kunden ordern zurzeit mindestens einmal pro Woche ihre Lebensmittel online. Bis 2021 werden nach Angaben der Capgemini-Studie bereits 55 Prozent der Kunden wöchentliche Online-Bestellungen tätigen. Gelingt die Lieferung im Wunschzeitfenster, sind 74 Prozent der befragten Verbraucher bereit, ihre Ausgaben um bis zu zwölf Prozent zu erhöhen.
Unternehmen können von schneller Lieferung profitieren
Um dies zu ermöglichen, liefert die Studie zwei Empfehlungen für die Unternehmen. Nummer eins: die Optimierung der Lieferstationen. Diese sieht eine Erhöhung der von Läden durchgeführten Lieferungen um 50 Prozent vor, was die Gewinnmargen um bis zu neun Prozent steigern soll. Damit einher geht eine deutliche Erhöhung der Liefermengen. Außerdem wären laut Studie Einzelaußenhandelsposten mit filialähnlichem Layout, die ausschließlich Online-Bestellungen bearbeiten, bei Zustellungen am selben Tag um 23 Prozent günstiger als herkömmliche Filialen.
Die zweite Empfehlung ist die Automatisierung von Zustellvarianten. Aus der Studie geht hervor, dass der Gewinn um bis zu 14 Prozent gesteigert werden könnte, wenn die Click-and-Collect-Bestellungen sowie die Lieferungen aus dem Lager reduziert würden. Außerdem besteht ein Vorteil der Automatisierung darin, dass sich Ausführungsfehler vermeiden und Retouren – welche 26 Prozent der Lieferkosten ausmachen - verwalten lassen. Zudem vermindere sich durch die Automatisierung die erforderliche Trainingszeit für neue und saisonale Mitarbeiter.