Rheintalbahn: Staus auf der A 5 befürchtet
Die Sperrung der Rheintalbahn wird nach Einschätzung der Deutschen Bahn noch bis zum 7. Oktober andauern. „Wir sind überzeugt, dass dieser Zeitplan eingehalten wird“, sagte Prof. Dirk Rompf, Vorstand Großprojekte bei der DB Netz AG. Die Straßentransportbranche befürchtet, dass es durch verlagerte Verkehre im September zu Engpässen auf der Autobahn A 5 kommen wird.
Die Tunnelsicherung und der sichere Betrieb auf der Strecke bestimmten den Zeitplan, erläuterte Rompf. Eine 120 Meter lange Betonplatte soll jetzt die Baustelle bei Rastatt stabilisieren, wo am 12. August ein Wassereinbruch dazu führte, dass sich Erdmassen in Bewegung setzten und die darüber liegenden Gleise absackten. Die Sperrung der Strecke zwischen Baden-Baden und Rastatt stellt insbesondere den Güterverkehr von den Nordseehäfen in Richtung Schweiz und Italien vor große Probleme.
Die DB versucht, den Güterverkehr zu entlasten, so wird die Neckar-Alb-Bahn (Horb–Tübingen–Reutlingen–Plochingen) derzeit als Umleitungsstrecke genutzt. Eine laufende Baustelle auf der Gäubahn wird um eine Woche auf den 5. September verkürzt, so dass die Züge dann hierhin ausweichen können. Um die Eisenbahnverkehrsunternehmen zu informieren und Maßnahmen zu koordinieren, hat DB Netz eine Trassenkonferenz eingerichtet.
„Uns ist bewusst, dass die Kapazitäten auf den Umleitungsstrecken knapp sind und dass dies die Schienengüterverkehrsunternehmen vor große Herausforderungen stellt“, sagte Rompf. Auch DB Cargo stelle in enger Abstimmung mit den Kunden sicher, dass Transporte für wichtige Industriebereiche in Süddeutschland, Italien und der Schweiz fahren könnten. Dazu gehörten neben der Grundstoffversorgung für die Chemieindustrie unter anderem Stahlwerke, die Mineralölbranche und Papierverarbeiter. Versorgungsrelevante Züge würden prioritär behandelt, hieß es. Die Schweizer SBB sprach von einer „schwierigen Situation“ angesichts der langen Schließung einer Achse mit zentraler Bedeutung für den Schienenverkehr und rief alle angrenzenden Infrastrukturbetreiber auf, gemeinsam nach Lösungen für alternative Transportwege zu suchen.
Es sei wichtig, dass der Termin 7. Oktober eingehalten werde, sagte der Geschäftsführer des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL), Andrea Marongiu. Er zeigt sich besorgt, dass nach dem Ferienende in Baden-Württemberg am 11. September „heiße Wochen auf der A 5 oder den Ausweichstrecken in Frankreich bevorstehen“. Es müsse unbedingt in Erwägung gezogen werden, zur Entlastung auf den Autobahnbaustellen sechs Tage die Woche und auch nachts zu arbeiten. Grundsätzlich sei eine Verlagerung von Gütern auf die Straße schwierig, weil das Gewerbe bereits vor dem Tunnelunfall sehr gut ausgelastet war. „Wenn ein Lkw steht, dann steht er, weil es den Fahrer dazu nicht gibt“, betonte Marongiu.