Runderneuerte Lkw-Reifen können punkten
Die Reifenbranche setzt sich ein für eine gezielte Förderung nachhaltiger Reifenlösungen im straßengebundenen Güterverkehr. Denn runderneuerte Reifen bieten Vorteile: Sie können Emissionen senken und Ressourcen sparen.
Die Runderneuerung von Lkw-Reifen gewinnt angesichts steigender Energiepreise, schärferer Klimavorgaben und zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheit in der Transportbranche deutlich an Bedeutung. Immer mehr Flottenbetreiber erkennen, dass Reifen nicht nur sicher und langlebig sein müssen, sondern auch eine zentrale Stellschraube bei der Reduzierung der Total Cost of Ownership (TCO) darstellen.
Ressourcenschonend durch Wiederverwendung
Eine Stellschraube zur Reduzierung der Kosten ist die Runderneuerung von Reifen. Denn: Runderneuerte Reifen ersetzen Neureifen durch die Wiederverwendung von Komponenten und Materialien. Im Zentrum steht dabei vor allem die Karkasse. Im Vergleich zu einem Neureifen spart ein runderneuerter Reifen nach Angaben von Continental bis zu 85 Prozent der Materialien eines Neureifens.
Hersteller setzen auf Zweitnutzung
Im Portfolio führt der Hersteller sowohl kaltrunderneuerte Reifen unter dem Namen „ContiTread“ als auch heißrunderneuerte Modelle mit der Bezeichnung „ContiRe“. Beide Linien zielen darauf ab, den Materialeinsatz zu reduzieren und die Lebensdauer von Reifen zu verlängern.
Rollwiderstand senken, CO₂-Ausstoß mindern
Auch bei Neureifen wie dem Conti Eco Gen 5 steht Nachhaltigkeit im Vordergrund. Laut Hinnerk Kaiser, Leiter der Produktentwicklung Bus- und Lkw-Reifen bei Continental, wurde die Karkasse gezielt auf einen geringeren Rollwiderstand hin optimiert – durch neue Mischungen und Konstruktionskomponenten. Diese Kombination macht die Karkasse mehrfach nutzbar, was sowohl Neureifen als auch runderneuerten Varianten zugutekommt. Dank der weiterentwickelten Gummimischungen lässt sich der Rollwiderstand zusätzlich senken, was sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch und die CO₂-Bilanz von Nutzfahrzeugflotten auswirkt.
Branchenbündnis fordert Politik zum Handeln auf
Mit Blick auf die Runderneuerung fordern Brancheninitiativen wie das Netzwerk Allianz Zukunft Reifen (AZuR) eine stärkere politische Unterstützung. Dazu gehört beispielsweise die Forderung, dass Reifen nur von zertifizierten Unternehmen eingesammelt und sortiert werden. Ebenso sollen Reifen, die in die EU eingeführt werden, nachweislich runderneuerungsfähig sein.
Vorreiterrolle für die öffentliche Hand
Ebenso fordert das Netzwerk einen Steuernachlass beim Einsatz von runderneuerten Reifen. In die Pflicht nimmt AZuR auch die öffentliche Hand. Demnach sollen bei öffentlichen Ausschreibungen runderneuerte Reifen bevorzugt beschafft werden, soweit verfügbar. Wenn runderneuerte Reifen verfügbar sind, soll seitens der Kommunen und Kommunalunternehmen eine 50-prozentige Quote erfüllt werden.
Runderneuerungsgipfel setzt neue Impulse
Um diese und weitere Fragen geht es auch beim 2. AZuR-Runderneuerungsgipfel vom 16. bis 17. September 2025 am Unternehmenssitz von Krone Trailer in Werlte. Vertreter aus der Runderneuerungsbranche, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik treffen sich, um konkrete Maßnahmen zur Förderung der Runderneuerung zu erarbeiten und mit einem überarbeiteten Forderungskatalog neue Impulse zu setzen. Ergänzt wird das Programm durch eine Fachausstellung, Fachvorträge sowie Diskussionen über Fahrergewinnung, KI-gestützte Routenplanung und nachhaltige Ladungssicherung.