Schweiz: Schiene und Straße machen gemeinsame Sache
In der Schweiz machen Schiene und Straße beim Güterverkehr jetzt gemeinsame Sache und fordern von der Politik mehr Einsatz für den kombinierten Verkehr. Die Logistik müsse breiter als bisher gedacht werden, angestrebt werden müsse die gleichberechtigte Zusammenarbeit aller Verkehrsträger, heißt es in einem Positionspapier der Schweizer Eisenbahn SBB und des Nutzfahrzeugverbands ASTAG. „Das Konkurrenzdenken nach ideologischen Gesichtspunkten hat ausgedient.“
Beide Verkehrsträger stehen demnach vor großen Herausforderungen. In der Schweiz wird ein Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum erwartet, das laut Prognosen im Vergleich zu 2010 zu einer Zunahme der Tonnenkilometer um 45 Prozent auf der Schiene und um 33 Prozent auf der Straße führen soll. „Wir haben gar keine andere Alternative, als jeder mit seinen Stärken zu punkten“, sagte SBB-Chef Andreas Meyer in Basel.
Alpenquerender Verkehr bleibt auf der Schiene
Ziel sei, den Standortvorteil der Schweizer Wirtschaft mit einer starken Gütertransportbranche zu steigern und neue Ansätze für die Logistik von morgen zu finden, so das Papier. „Wir haben das Säulendenken beendet, das können wir uns nicht mehr leisten“, sagte ASTAG-Zentralpräsident Adrian Amstutz In der Realwirtschaft klappe die Zusammenarbeit zwischen Schiene und Straße gut, nur in der Politik gebe es zum Teil noch altes Denken.
Nicolas Perrin, der die Unternehmenstochter SBB Cargo leitet, sagte, die Zusammenarbeit zwischen den Verkehrsträgern werde in den kommenden zehn Jahren genauso bedeutend wie der Tunnel durch den Gotthard: „Die Zukunft ist der kombinierte Verkehr“, betonte er. Trotz dieses Schulterschlusses beider Verkehrsträger bleibt festzuhalten, dass der alpenquerende Transitverkehr mit alledem nichts zu tun hat. Der erfolgt nach Artikel 84 der Schweizer Bundesverfassung grundsätzlich auf der Schiene.