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Schiene: Kombiverkehr plädiert für Klimabonus

21. Juni 2023 Newsletter / Transport & Verkehr
Lkw-Überkapazitäten und rückläufige Dieselpreise sprechen aktuell eher für die Straße als für die Schiene. Der Kombi-Operateur Kombiverkehr sieht den Staat in der Verantwortung, hier gegenzusteuern.
„Die Zurückhaltung hat zugenommen“, bestätigte Heiko Krebs im Vorfeld der Gesellschafterversammlung gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell. Am 13. April stieg er nach dem Ausscheiden von Alexander Ochs zum Geschäftsführer auf und teilt sich die Aufgaben mit Armin Riedl. Erschwerend für Verkehre auf der Schiene hinzu kommt, dass Transporte auf der Straße wieder billiger sind, gibt es aktuell doch wieder Überkapazitäten und ist der Dieselpreis wieder rückläufig. Kombiverkehr sieht daher den Bund gefordert. „Der Staat sollte darüber nachdenken, ob er in dieser Zeit – in der die erforderliche Produktivität nicht gegeben ist – die Branche mit einem Klimabonus unterstützt“, sagt Riedl und weist auf andere Volkswirtschaften wie Italien, Österreich und die Schweiz hin, die eben dies praktizieren. Ihm schwebt ein Bonus von 30 bis 50 Euro pro Lkw-Sendung vor. „Damit kann die Bundesregierung ein Zeichen setzen, dass sie es mit der Verlagerung ernst meint.“
Zusätzlich bekräftigt Riedl seine Forderung nach einer Mautbefreiung von Lkw-Vor- und -Nachläufen. Das sei problemlos mithilfe der digitalen Daten zu bewerkstelligen. „Wir kennen jeden Lkw, der zum Bahnhof kommt“, erklärt er. Dennoch habe sich an diesem Punkt nichts getan – angeblich, weil es in Brüssel Bedenken gebe. Bei Gas-Lkw sei die Mautbefreiung auch möglich gewesen, wenngleich dieser Bonus zum Januar auslaufen soll.
Trotz der rückläufigen Nachfrage bleiben die Kunden der Schiene verbunden, so die Wahrnehmung von Kombiverkehr – es sei eben schlichtweg weniger Ladung da. Ein steigendes Interesse erkennt das Unternehmen an langströmigen Verkehren. „Ob von Schweden nach Österreich, von Osteuropa nach Spanien oder von Rotterdam nach Polen – der Trend zu Kombinierten Verkehren über sehr große Distanzen ist ungebrochen“, erläutert Heiko Krebs. Ein Problem sei hierbei jedoch die Bewältigung der Baustellen: Von Rotterdam kommend erschweren die regelmäßigen Eingriffe auf der Betuwe-Linie mit monatlichen Vollsperrungen den Betrieb und auch die Bautätigkeit zwischen Hamburg und Hannover bleibt nicht ohne Folgen.