Schienengüterverkehr wird schneller und effizienter

08. Juni 2021 Newsletter / Transport & Verkehr
Auch mit Fördergeldern des Bundes baut DB Cargo München-Nord zum ersten digitalen Güterbahnhof Deutschlands um. Nach Angaben des Unternehmens soll die Kapazität des Rangierbahnhofs durch eine automatisierte Zugbildung, die den Schienengüterverkehr schneller und effizienter macht, um bis zu 40 Prozent steigen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert das Vorhaben mit mehr als 14,5 Millionen Euro im Bundesprogramm „Zukunft Schienengüterverkehr“. DB Cargo investiert zusätzlich rund 12 Millionen Euro.
Schnellere Zusammenstellung von Güterzügen
„Wo heute noch von Hand Stahlkupplungen verbunden, Bremsen und Fahrzeuge geprüft und umständlich rangiert werden, erledigt das morgen die intelligente digitale Technik automatisch für uns. Unsere Förderungen für den Rangierbahnhof München sind wegweisend. Wir beschleunigen und verbessern die Abläufe. Güterzüge lassen sich damit künftig effizienter, schneller und kostengünstiger zusammenstellen“, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).
„Digitalisierung bringt jetzt nochmal ordentlich Power für die grüne Schiene. Ich freue mich, dass wir mit dem Startschuss für den digitalen Rangierbahnhof jetzt die Zugabfertigung auf ein völlig neues Level heben. Damit stärken wir den Einzelwagenverkehr als Rückgrat der Wirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene insgesamt“, so Dr. Sigrid Nikutta, DB-Vorstand für Güterverkehr.
Wagenkontrolle durch Künstliche Intelligenz
Statt der Sichtkontrolle durch den Wagenmeister kommt etwa eine Kamerabrücke zum Einsatz, unter die die Züge durchfahren. Die Kamera erfasst dabei automatisiert mit Künstlicher Intelligenz (KI) den Zustand der Wagen und meldet ihn weiter.
Nach eigenen Angaben erproben DB Cargo und die Projektpartner Sensoren am Güterwagen, die die vor jeder Abfahrt notwendige Bremsprobe schneller und digital aus der Ferne ermöglichen. Zudem wird ein zulassungsreifer Prototyp einer Rangierlokomotive entwickelt und getestet, der mithilfe innovativer Sensorik Güterzüge komplett automatisiert in einzelne Wagen auflöst.
Tests zur Digitalen Automatischen Kupplung
Auch die Digitale Automatische Kupplung (DAK) soll künftig in München erprobt werden. Ein derzeit laufendes Forschungsprojekt „DAC4EU“, das vom BMVI mit rund 13 Millionen Euro finanziert wird, erprobt deutschlandweit verschiedene DAK-Typen.
Ziel ist, die Zusammenstellung von Güterzügen und andere Prozesse im Rangierbahnhof schneller und effizienter zu machen und damit zur Verkehrsverlagerung beizutragen. Bis 2030 will DB Cargo 30 Millionen Lkw ersetzen und so zehn Millionen Tonnen CO2 einsparen. Zudem soll die Arbeit für die Mitarbeiter einfacher werden.