Schienennetz an Grenzübergängen elektrifizieren
Für mehr Klimaschutz im Verkehr sollte Deutschland gezielt und schnell die Grenzübergänge im Schienennetz elektrifizieren. Dafür sprechen sich die Allianz pro Schiene und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) aus.
Aktuell sind nur 27 von 57 Eisenbahngrenzübergänge elektrifiziert. Die vielen Übergänge ohne Oberleitung bremsten die Schiene und damit die Verkehrsverlagerung im internationalen Güterverkehr aus. Deshalb müsse Deutschland während seiner EU-Ratspräsidentschaft die Elektrifizierung gemeinsam mit Polen, Tschechien und Österreich gezielt vorantreiben, fordern die Verbände. Sie haben fünf Eisenbahnstrecken zwischen Deutschland und den östlichen Nachbarn ermittelt, wo eine rasche Elektrifizierung besonders dringlich sei. „Damit könnten Elektro-Loks künftig klimaschonend zwischen Berlin und Stettin, Nürnberg/München und Prag oder zwischen Dresden und Breslau fahren.“
Befürchtung: Regierung verfehlt ihr Ziel
Gerade um die internationalen Transporte von der Straße zurück auf die Schiene zu verlagern, reiche das für 2025 gesteckte Ziel der Bundesregierung mit einer Elektrifizierung von 70 Prozent der Strecken nicht aus und die beschleunigte Elektrifizierung der grenzüberschreitenden Schienenstrecken sei besonders vordringlich, betonte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Hier sollte dem Vorbild Schweiz gefolgt werden. „Eine beschleunigte Planung und Umsetzung ist zudem ohne Beschneidung der Umweltaspekte und Beteiligungsrechte möglich“, erläuterte er. Nach Berechnungen der Allianz pro Schiene verfehlt die Regierung das 70-Prozent-Ziel vermutlich ohnehin: „Dafür müsste sie das bisherige Tempo versiebenfachen.“
Deutliche Vorteile mit E-Loks
Mit grenzüberschreitenden Stromleitungen könnten Dieselloks durch leisere E-Loks mit deutlich weniger Emissionen ersetzt werden. Ein weiterer Vorteil sei, dass der elektrische Betrieb wettbewerbsfähiger und leistungsfähiger sei, denn die fehlende Elektrifizierung führe unter anderem durch den Lokwechsel zu Mehrkosten und Zeitverlust. „Die klimafreundliche Schiene kann somit Marktanteile vom Lkw gewinnen“, lautet die Argumentation der Verbände. Bereits heute liege der Anteil internationaler Transporte am gesamten Schienengüterverkehr bei mehr als der Hälfte.