Schmitz Cargobull auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018
Auf der IAA präsentiert Schmitz Cargobull die "Smart Trailer World". Neben optimierten Aufbauten stehen ein neues Kühlgerät und intelligente Services im Fokus.
Der Transport von Waren wird dieser Tage immer komplexer. Lückenlose Dokumentationen sind Pflicht, wenn es um Bitumen oder Lebensmittel geht. Eine einfache Bedienung unterschiedlichster Lastzüge muss zeitgleich dem grassierenden Fahrermangel entgegenwirken – jeder soll alles fahren können. Und auf der letzten Meile dann sind schnell einsetzbare Fahrzeuge gefragt. Mit der zur IAA ausgerollten "Smart Trailer World" will Schmitz Cargobull all diese Herausforderungen angehen.
Kältemaschine S.CU ist mit einem neuen Common-Rail-Saugmotor ausgestattet
Guido Schöpker, Chef der Van Bodies-Sparte, trat auf der Vorab-Pressekonferenz zur IAA im neuen Werk für die V.KO-Aufbauten in Berlin gleich den Beweis an. Innerhalb von zwei Stunden sollten zwei seiner Kollegen den Kofferaufbau-Montagesatz montieren – und so demonstrieren, wie unmittelbar ein Transporter für die letzte Meile bereit ist für den Einsatz. Der Countdown startete – und die weiteren Neuigkeiten des Trailerherstellers rückten in den Fokus. Der Sattelkoffer S.KO Cool hat ein wahrlich umfangreiches Update spendiert bekommen: Um ihn robuster zu machen, wurde der geschützte Bereich der jetzt besser isolierenden Stirnwand weiter nach oben gezogen. So soll Beschädigungen beim Ankuppeln vorgebeugt werden. Der dynamische Heckrammschutz (Dynamic Ramp Protection) wiederum soll das Rangieren an der Rampe vereinfachen. In seiner neuen Version 3.0 können die konischen Rollrammpuffer noch sanfter dämpfen – und falls doch etwas kaputtgehen sollte, werden die betroffenen Teile laut Schmitz Cargobull dank des modularen Heckaufbaus schnell und einfach ausgetauscht. Im Innenraum fällt der neue Multifunktionsboden ins Auge – Rutschsicherheit und Langlebigkeit standen auf seiner Agenda. Mittels integrierter Profilschienen lässt sich die Ladung an jeder beliebigen Stelle sichern, außerdem leiten sie Wasser ab und beugen so einer Vereisung des Bodens vor.
Die größte Neuheit am S.KO Cool betrifft aber die Kältemaschine S.CU – sie nämlich ist mit einem neuen Common-Rail-Saugmotor ausgestattet, der im Vergleich zum bisherigen Motor bis zu zehn Prozent weniger Kraftstoff benötigt und nicht von ungefähr eine Leistung von genau 19 kW vorweisen kann. Wäre er stärker, wäre eine Abgasnachbehandlung Pflicht. So aber ist das Kühlgerät, das die zum Januar 2019 in Kraft tretende Abgasvorschrift Stage V erfüllt, von dieser Regelung ausgenommen – und kommt trotz der reduzierten Leistung dank des breiten nutzbaren Drehzahlbandes auf das gleiche Heiz- und Kühlvermögen wie das Vorgängergerät. Die neue S.CU-Einheit ist als MonoTemp- und MultiTemp-Ausführung erhältlich und mit einer Pharmaqualifizierung sowie den drei bewährten Betriebsmodi Eco, Normal und Booster versehen. Dank eines optimierten Dämpfersystems konnten Lautstärke und Vibrationen reduziert werden. Die intelligente Koppelung von Kühlgerät und optimierter Luftzirkulation soll laut Schmitz Cargobull dazu eine noch homogenere Temperaturverteilung im Trailer ermöglichen. Auch an vermeintliche Kleinigkeiten wurde gedacht: Um die Bedienung zu vereinfachen, werden im Display größere Ziffern angezeigt.
In Kombination kommen die Aufbauten auf ein Minus von 500 Kilo
Eine noch einfachere Handhabung können auch die Sattelcurtainsider S.CS vorweisen. So wird der Power Curtain ohne Aufsatzlatten ausgeliefert: Die nötige, nach DIN EN 12642 Code XL zertifizierte Aufbaufestigkeit (und auch das Getränke- und Daimlerzertifikat) sichert sich Schmitz Cargobull durch in die Plane integrierten Stahldraht und Aramid-Gurte. Die rückwärtige Ladungssicherung kann mittels Ladungssicherungsschlaufen in der Plane erreicht werden – die durch die Schlaufen gezogenen Zurrgurte entwickeln Blockierkräfte pro Reihe von 2.500 daN. Die Vorteile der Power-Curtain-Lösung liegen auf der Hand: kein Lattenverlust, niedrigeres Gewicht durch das Fehlen der Latten, kürzere Be- und Entladezeiten, niedrigere Verletzungsgefahr, entspannteres Arbeiten – und auch der Diebstahlschutz wird mit der robusten Plane erhöht. Der S.CS Mega Genios wiederum ist dank eines neuen rollierten Chassis 300 Kilo leichter und kommt damit auf ein Leergewicht von 6.290 Kilo. Schmitz Cargobull spricht dennoch von „gleichbleibender Robustheit und Qualität“ und betont, dass auch der S.CS Universal jetzt leichter ist. Das Leergewicht des „Alleskönners“ ist auf knapp unter sechs Tonnen gesunken, das DIN EN 12642 Code XL-Zertifikat bleibt ihm natürlich trotzdem erhalten – ebenso wie der neuen Generation von Motorwagen-Curtainsider M.CS und Zentralachs-Curtainsider Z.CS, die neu auch in der Mega-Version erhältlich sind.
In Kombination kommen die Aufbauten auf ein Minus von 500 Kilo. Zahlreiche Gleichteile zum S.CS sichern M.CS und Z.CS laut Schmitz Cargobull ein "hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis" und sorgen außerdem für eine schnelle Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Beide Aufbauten sind mit einem Hubdach mit manuellem Rungenlifter und dem Safety Roof ausgestattet. Insgesamt kann der Volumen-Gliederzug bis zu 38 Europaletten aufnehmen und ist optional auch nach Daimler 9.5 und VDI 2.700 Getränke zertifiziert. Neben den schon früher im Jahr präsentierten Neuheiten bei den Kippern (siehe lastauto omnibus 06/2018) setzt Schmitz Cargobull neben all der Hardware auch auf die Ausweitung der Software-Komponenten: Die Parts & Services-Sparte setzt bei der Kommunikation mit und dem Training von Werkstätten voll auf die Digitalisierung. Über Remote-Maintenance-Anwendungen können Mitarbeiter der Werkstätten online Schmitz Cargobull-Spezialisten kontaktieren und schnelle Hilfe erhalten. Das Training und die Ausbildung der Monteure werden mittels „Virtual Reality-unterstützten Schulungssequenzen“ erweitert. Minimale Stand- und Reparaturzeiten sind das Ziel – und die steigende Zahl von Full Service-Verträgen (2016: 13.000, heute: knapp 25.000) scheint dem Konzept recht zu geben.
Schmitz Cargobull will mit einfach zu handhabendn Produkten bei den Kunden punkten
Für die Kunden noch interessanter ist das Schmitz-Cargobull-SmartTrailer-Konzept, das auf der neuen Generation der Telematik-Hardware CTU-3 aufbaut. Das System greift auf die Daten aller Sensoren am Fahrzeug zu und bündelt sie in einer Einheit, die dann den kompletten Trailer inklusive Reifen, Türen und Temperaturen überwacht. Dank eines integrierten WLAN-Moduls und der nach DIN EN 12830 zertifizierten Temperaturrecorder-Funktion ist ein externer Temperaturrecorder überflüssig – nur noch ein einfaches Druckergerät schmückt die Kältemaschine. Zur neuen Hardware gesellt sich das neue TrailerConnect Portal 2.0: Die vom Telematik-System erfassten Daten werden dort übersichtlich dargestellt und auf dem PC oder der beSmart-App über das Smartphone ausgespielt. So lässt sich nicht nur eine Fahrzeugdiagnose durchführen, sondern auch die Temperaturen neu justieren oder die Türen ent- und verriegeln. In Zukunft soll der Funktionsumfang des Telematiksystems weiter zunehmen, die Themen ProActive Service und Predictive Maintenance werden weiter ausgerollt.
Flexible, einfach zu handhabende Produkte also sind es, mit denen Schmitz Cargobull bei den Kunden punkten will. Der V.KO-Aufbau, den Guido Schöpker noch vor dem Ende der Produktpräsentationen fertig aufgebaut präsentieren konnte, ist wohl das beste Beispiel. In nur einer Stunde und zwei Minuten war er fertig installiert. Zu den vielen Herausforderungen der Transport- und Logistikwelt gesellt sich für Schmitz Cargobull also noch eine weitere – denn dieser Aufbaurekord möchte erst einmal gebrochen werden.