Schwarz Logistik fährt elektrisch

14. Okt. 2020
Schwarz Logistik startet in den emissionsfreien Shuttleverkehr. Zwischen Herbrechtingen und dem Zeiss-Werk in Oberkochen kommt ein eTGM von MAN zum Einsatz. Er ist nach Firmenangaben der erste Elektro-Lkw im Kreis Heidenheim.
Drei bis vier Touren täglich für Zeiss in Oberkochen
Das Fahrzeug soll für den Optik- und Elektronikkonzern Zeiss in Oberkochen (Ostalbkreis) Shuttleverkehre übernehmen. Entsprechende Vorprodukte für die Fertigung lädt der Fahrer im Logistikzentrum von Schwarz in Herbrechtingen. Die einfache Strecke zum Werk des Kunden ist etwas mehr als 20 Kilometer lang. Drei bis vier Touren täglich sind geplant. Der 26-Tonner ersetzt auf dieser Relation einen schweren Diesel-Lkw, wie Schwarz-Geschäftsführer Thomas Schwarz im Beisein von Vertretern des Landkreises, der Stadt, Politikern, Logistik-Verantwortlichen von Zeiss sowie des Fahrzeugbauers MAN erläuterte.
„Die Inbetriebnahme unseres ersten E-Lkw ist für uns ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen, emissionsfreien Logistik“, sagt Thomas Schwarz, der mit seinem Bruder Hans-Günther die Geschäfte der Firmengruppe Schwarz leitet, zu der neben der Schwarz Spedition und ihrer Logistikschwester auch der Jumbo-Spezialist Kareka aus Tschechien gehört.
Strom vom Dach des Logistikzentrums
Ein emissionsfreier Betrieb sei möglich, weil Ökostrom in die Batterien fließt. Aktuell bemüht sich das Unternehmen darum, dass der Strom aus eigener Erzeugung kommt, nämlich von den Solarpanels auf dem Dach des Logistikzentrums. Um das zu garantieren, tüftle man gerade noch an einer intelligenten Ladesteuerung.
Aktuell ist vorgesehen, dass das Fahrzeug mit seinem 264 KW starken Elektromotor und einem Drehmoment von maximal 3.100 Newtonmetern den Strom lädt beziehungsweise nachlädt, wenn es an der Rampe des Logistikzentrums wartet. Die Batteriekapazität beläuft sich auf 185 kWh, die Reichweite bei vollen Akkus nach Angaben von MAN auf bis zu 190 Kilometer.
Thomas Schwarz: Elektro-Lkw ist einziger Weg
Auf der Suche nach alternativen Antrieben fiel die Wahl nicht ohne Grund auf einen Elektro-Lkw – obgleich der Anschaffungspreis etwa viermal so hoch wie bei einem Diesel-Lkw sei. „Der Elektromotor ist der einzige Weg“, so die Überzeugung von Spediteur Schwarz – sei es durch einen batterie-elektrischen Antrieb oder durch einen Elektro-Antrieb über eine Brennstoffzelle.
Die beiden Schwarz-Brüder, die bereits auf der IAA 2018 entsprechende Fahrzeuge unter die Lupe nahmen, wollten bewusst frühzeitig Erfahrungen mit einem Elektro-Lkw sammeln. So könne man die Entwicklung aktiv mitgestalten und den Kunden möglichst bald funktionierende emissionsfreie Transportlösungen anbieten. Das Logistikunternehmen erwägt, für Zeiss einen zweiten Elektro-Lkw anzuschaffen, sollte der Praxistest mit dem Pilotfahrzeug erfolgreich verlaufen. Hier kommt die Hochschule Aalen ins Spiel, die das Projekt wissenschaftlich begleitet und auswertet.
Neuer Koch-Standort soll neue Maßstäbe setzen
Auch der Schwarz-Kunde Zeiss hat an den Stromer große Erwartungen. Zurzeit errichtet das Unternehmen am Gründungsstandort Jena einen neuen Hightech-Standort, der in Sachen Nachhaltigkeit neue Maßstäbe setzen soll. Hier kommt auch der Logistik und dem Einsatz von E-Fahrzeugen eine besondere Rolle zu. Umso interessanter sind die Erkenntnisse des nun gestarteten Projekts im Osten von Baden-Württemberg also auch für den Standort Jena und die gesamte Logistik bei Zeiss.