Schweiz: Dreiviertel der Güter auf der Alpen-Schiene

16. Sept. 2021 Newsletter / Transport & Verkehr
Die Bahn hat ihre Position im Güterverkehr durch die Alpen ausgebaut und erreichte im 1. Halbjahr 2021 einen Marktanteil von 74,4 Prozent. Das ist der höchste Wert seit 25 Jahren, berichtet das Schweizer Bundesamt für Verkehr (BAV).
Der Güterverkehr durch die Alpen hat sich nach Einschätzung des BAV von der Corona-Krise erholt. Insgesamt wurden 15,2 Prozent mehr Güter transportiert als im ersten Semester 2020 und auch mehr als im ersten Halbjahr 2019. Auch die Anzahl der Lkw-Fahrten habe nach dem Corona-bedingten Einbruch vom Vorjahr leicht zugenommen, gehe im längerfristigen Vergleich aber weiter zurück.
Längere und schwerere Züge unterwegs
Die Bahn habe ihren Anteil am gesamten alpenquerenden Güterverkehr um drei Prozentpunkte gesteigert und überproportional zugelegt. Hauptgrund für diese Entwicklung sei die Vollendung des Alpentunnelprojekts Neat mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels sowie die Inbetriebnahme des durchgehenden 4-Meter-Korridors. „Dadurch können seit Ende 2020 auf der Gotthard-Achse vermehrt längere und schwerere Züge verkehren“, erläutert das BAV.
Zusätzliche Sattelauflieger gewonnen
Mit der Möglichkeit, jetzt auch über die Gotthard-Achse Sattelauflieger mit einer Eckhöhe von 4 Metern zu transportieren, habe ein zusätzliches Segment für die Schiene gewonnen werden können. Die positive Entwicklung sei auch durch Finanzhilfen begünstigt worden, mit denen verschiedene europäische Länder während der Corona-Pandemie den Schienenverkehr gestützt haben.
Neue Verlagerungsmaßnahmen in Planung
Die Schweiz will die Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die Schiene sowie den Alpenschutz weiter stärken. Der nächste Verlagerungsbericht im Herbst soll eine detaillierte Analyse und weitere Maßnahmen präsentieren. Zu erwarten ist, dass die Regierung Lkw mit alternativen Antrieben in das Mautsystem LSVA einbezieht. Dazu könnten reine Elektrofahrzeuge und Wasserstoff-Lkw gehören.