Schweiz schickt 71 Prozent der Alpen-Transporte auf die Schiene
Die Schweiz verlagert den Güterverkehr durch die Alpen offenbar erfolgreich auf die Schiene: Die Zahl der Lkw-Fahrten ging von Juli 2015 bis Juni 2017 um weitere 5,6 Prozent zurück, während der Schienengüterverkehr um 18,8 Prozent wuchs. Damit erreichte er einen Marktanteil von 71 Prozent, geht aus dem neuen Verlagerungsbericht hervor, den die Schweizer Regierung jetzt verabschiedet hat.
Die Schweiz sieht sich damit als führend im Vergleich zu ihren Nachbarländern. Zwar werde das Verlagerungsziel von jährlich nur noch 650.000 alpenquerenden Lkw bis Ende 2018 - zuletzt waren es 975.000 Fahrzeuge - nicht erreicht. Es soll aber beibehalten werden. Die Regierung will abwarten, welche Änderungen sich mit der Fertigstellung aller Alpentunnel, dem Ausbau der Zulaufstrecken und der Fertigstellung des 4-Meter-Korridors ergeben.
Während der Sperrung der Rheintalbahn im August und September diesen Jahres habe sich der Alpen-Güterverkehr besser gehalten als befürchtet, so der Bericht. Es seien rund zwei Drittel des normalen Volumens abgewickelt worden. „Die Straße verzeichnete pro Woche maximal 1.000 zusätzliche Fahrten von Sattelschleppern und Lastwagen durch die Schweizer Alpen und übernahm damit nur einen kleinen Teil der auf der Schiene ausgefallenen Transporte.“ Der größte Teil der ausgefallenen Transporte sei durch die Lagerhaltung der Unternehmen aufgefangen worden.
Die Schweizer Regierung mahnt, dass alles daran zu setzen sei, damit die Sperrung der Rheintalstrecke ein einmaliges Ereignis bleibe. „Entsprechende Vorkehrungen müssen im Rahmen der Baumaßnahmen, der Baustellenkoordination und durch ein besseres Verkehrsmanagement bei Störungen getroffen werden“, betont sie. Die Unterbrechung habe gezeigt, dass ein Ereignis von solcher Dauer oder internationaler Dimension nicht rein auf nationaler Stufe gemanagt werden könnw. Die bestehenden Gremien der europäischen Schienengüterkorridore müssten ihre Kompetenzen verstärkt wahrnehmen.