Schweiz: Unterirdische Güter-Metro genehmigt

22. Sept. 2021 Newsletter / Transport & Verkehr
Das Schweizer Parlament hat den Weg für eine privat finanzierte Güter-Metro freigemacht. Bereits 2026 soll mit dem Bau der ersten Teilstrecke begonnen werden.
Unterirdisch, unbemannt und elektrisch sollen kleinteilige Güter dann ab 2031 in dem von der Privatwirtschaft initiierten dreispurigen Tunnel namens Cargo sous terrain (CST) befördert werden. Er soll wichtige Schweizer Logistikzentren und Ballungsräume rund um die Uhr verbinden und Paletten und Behälter an bestimmten Zugangsstellen zur Feinverteilung an die City Logistik übergeben. Jetzt haben beide Parlamentskammern des Landes einem Gesetz zum unterirdischen Gütertransport zugestimmt. Es seien nur noch wenige Differenzen zu klären, teilte die CST AG mit.
Teurer als Alpentunnel
Zunächst ist eine 70 Kilometer lange Strecke im Schweizer Mittelland zwischen Härkingen-Niederbipp und Zürich vorgesehen. Das geplante Tunnel- und Logistiksystem soll den oberirdischen Lkw-Verkehr um 40 Prozent verringern. Die Kosten für die erste Etappe werden auf umgerechnet 3,2 Milliarden Euro geschätzt. Die Planungen sehen vor, dass bis 2045 ein 500 Kilometer langes Netz im ganzen Land entsteht, das bis zu 32 Milliarden Euro kosten soll. Diese Summe wäre dann etwa doppelt so hoch, wie für die Alpentunnel durch den Gotthard, Lötschberg und Ceneri zusammen. Der Staat hatte eine finanzielle Unterstützung von Anfang an ausgeschlossen.
Citylogistik wird hochgefahren
Bislang steht die Finanzierung des Projekts mit verbindlichen Zusagen von umgerechnet etwa 92 Millionen Euro bis zum ersten Spatenstich 2026. Wenn das Gesetz bald in Kraft trete, könne die detaillierte Planung der ersten Teilstrecke vorangetrieben werden, freut man sich bei CST, zu dessen 80 Aktionären die Einzelhändler Migros und Coop, die Eisenbahn SBB, die Logistiker Rhenus Alpina, DSV und Swisslog ebenso gehören wie die Schweizer Post und Swisscom. Parallel zu den Planungsarbeiten werde der Betrieb der Citylogistik in Zürich und weiteren Städten hochgefahren, da diese ein integrierter Bestandteil der CST-Dienstleistung sei.