Schweizer Institut rät vom Kauf von Euro 6b ab
Das Schweizer Forschungsinstitut Empa rät, keine Personenwagen mit der Abgasnorm Euro 6b mehr zu kaufen. Entsprechende Dieselautos dürften zwar noch bis Ende 2018 zugelassen werden, aber sie hätten in der Regel sehr viel höhere NOx-Emissionen als im Labor, heißt es in einer Mitteilung. Die Empa empfiehlt für Dieselfahrzeuge mindestens die Kategorie Euro 6d-TEMP, für Benziner mindestens Euro 6c.
Die ab 1. September gültigen Abgasvorschriften werden dafür sorgen, dass insbesondere Dieselautos in Bezug auf ihren Stickoxidausstoß merklich sauberer werden, betont die Empa. Allerdings erlaubten sie auch, bisherige Fahrzeuge noch weiter zu verkaufen. Für Benzinfahrzeuge mit Direkteinspritzung gilt ab Stufe Euro 6c der gleiche Partikelanzahl-Grenzwert wie bei Dieselautos, „weshalb die meisten Benziner künftig kaum mehr ohne Partikelfilter auskommen werden“, schreibt das Institut. Lediglich Erdgasfahrzeuge erfüllten die neuen Abgasvorschriften ohne zusätzliche technische Maßnahmen.
Die neuen Abgasvorschriften werden in drei Stufen eingeführt: Euro 6c beinhaltet noch keine Grenzwerte für die Messungen auf der Straße. Die Eidgenössissche Materialprüfungs- und Forschungsanstalt geht aber trotzdem davon aus, dass die NOx-Emissionen im Vergleich zu Euro 6b sinken, da die Funktionen zur Abgasreinigung in der Motorsteuerung offengelegt werden müssen. Euro 6c-Pkw dürfen bis Ende August 2019 zugelassen werden, das Institut sieht sie als „eine Zwischenstufe zum sauberen Diesel“.
Es folgt dann Euro 6d-TEMP von September 2019 bis Ende 2020. Hier gibt es erstmals sowohl NOx- als auch Partikelanzahl-Grenzwerte für die Straßenmessung, die aber noch bis zu 2,1-mal höher liegen dürfen als die entsprechenden Laborgrenzwerte. Bei der Abgasnorm Euro 6d sinkt der Faktor für die Abweichung zwischen Straßen- und Laborgrenzwerten auf 1.5.