Seehäfen: Hamburg steigert Marktanteil
Anders als die Wettbewerber in der Nordrange erreichte der Hamburger Hafen im ersten Halbjahr 2022 ein kleines Plus beim Containerumschlag. Er summierte sich auf 4,4 Millionen TEU, sprich 20 Fuß-Standardcontainer. Das entspricht einem Zuwachs von 0,9 Prozent. Die drei weiteren Häfen der Nordrange Antwerpen-Brügge, Rotterdam und Bremen/Bremerhaven meldeten im gleichen Zeitraum Rückgänge im Containerumschlag. Im Durchschnitt betrug der Gesamtrückgang beim Containerumschlag in der Nordrange im ersten Halbjahr 4,6 Prozent. Gegen diesen Trend gewann Hamburg Marktanteile von 1,1 Prozentpunkten hinzu.
Hinterlandverkehre per Bahn
Als klassischer Eisenbahnhafen wurden auf den Gleisen der Hamburger Hafenbahn in den ersten sechs Monaten 1,4 Millionen TEU transportiert – 0,2 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2021. Insgesamt wurden per Eisenbahn im ersten Halbjahr 23,6 Millionen Tonnen (-0,3 Prozent) in und aus dem Hamburger Hafen transportiert. „Umfangreiche Baumaßnahmen im Hafenbereich und Streckennetz sind wesentliche Ursachen für das im Vergleich zum Vorjahreszeitraum etwas schwächer ausgefallene Ergebnis. Im Zu- und Ablaufverkehr des Hafens bleibt der Gütertransport auf der Schiene weiter mit einem Anteil von 52,8 Prozent am Modal Split der führende Verkehrsträger“, sagt Mattern.
Rückläufiger Gesamtumschlag
Der Gesamtumschlag in Hamburg war in den ersten sechs Monaten mit 61,8 Millionen Tonnen um 2,7 Prozent rückläufig. Dieses Minus ist mit einem schwächeren Ergebnis beim Massengutumschlag zu erklären. Dazu sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing, bei der Vorstellung der Zahlen: „Das erste Halbjahr 2022 stellte die Hamburger Hafenunternehmen, deren Beschäftigte und alle Logistikpartner und Hafenkunden vor ganz besondere Herausforderungen. So führte der Krieg in der Ukraine zu weitreichenden Sanktionen im Außenhandel, die sich auch in beträchtlichem Umfang auf den Seegüterumschlag im Hamburger Hafen auswirkten und weiter auswirken. Im Zusammenhang mit dem nahezu komplett eingestellten Containerverkehr mit russischen Häfen gab es als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine neben Rückgängen im Stückgutumschlag auch deutliche Rückgänge beim Massengutumschlag“. Weiterhin ungelöst ist auch der Tarifkonflikt zwischen den deutschen Seehafenbetrieben und Verdi.
Wegen der genannten Umstände wagt Mattern für das komplette Jahr 2022 nur eine Prognose: „Ein Umschlagergebnis von rund 130 Millionen Tonnen und 8,7 Millionen TEU ist bei einer Stabilisierung der Transportketten und weltwirtschaftlichen Lage optimistisch, aber nicht ausgeschlossen“.