Sekundenschlaf: Versicherer sollen Anreize für Assistenzsysteme schaffen

24. Jan. 2014
Schlafstörungen können zu Tagesschläfrigkeit und Sekundenschlaf führen. Die Kfz-Versicherer sollten Transportunternehmen mit Lkw-Flotten Prämienrabatte anbieten, wenn sie dafür sorgen, dass ihre Fahrer entsprechend beraten und bei Bedarf behandelt werden, fordert der Schlafmediziner Dr. Wilfried Böhning.
Böhning, Chefarzt des Zentrum für Schlafmedizin der Karl-Hansen-Klinik in Bad Lippsringe, beruft sich auf eine Studie der Europäischen Gesellschaft für Schlafforschung (ESRS) vom vergangenen Jahr, die in 19 europäischen Ländern durchgeführt wurde. Demnach seien 17 Prozent der Fahrer schon einmal in Sekundenschlaf gefallen. Die meisten, durch Sekundenschlaf bedingten Unfälle seien von männlichen Vielfahrern jüngeren und mittleren Alters mit höherer Jahresfahrkilometerfahrleistung verursacht worden, nachdem sie etwa eine Stunde lang mit dem Fahrzeug unterwegs waren.

„Hier könnte die Versicherungswirtschaft der Gesellschaft einen großen Dienst erweisen, wenn sie technische Maßnahmen fördert, mit denen Sekundenschlaf verhindert werden kann“, so Böhning. Gemeint sind Fahrzeugassistenzsysteme wie beispielsweise der Aufmerksamkeitsassistent.
Weiter könnten die Versicherer laut Böhning Anreize schaffen, dass betroffene Fahrer entsprechend beraten und einer erforderlichen Therapie zugeführt werden. Der Schlafmediziner hält dies für einen notwendigen und überfälligen Beitrag zur Verringerung der Zahl schwerer Verkehrsunfälle mit meist erheblichen gesundheitlichen und finanziellen Schäden.

Verantwortlich für den Sekundenschlaf sind laut Böhning Schlafstörungen, unter denen die Betroffenen oftmals unbemerkt leiden. Wahrnehmung und Bewertung der eigenen Müdigkeit falle dem Menschen schwer. Die Schlafmedizin differenziere mittlerweile zwischen über 80 unterschiedlichen Schlafstörungen mit daraus resultierender Tagesmüdigkeit.