Shell und Airflow präsentieren Lkw-Studie zum Dieselantrieb

24. Apr. 2018
Immer mehr neue Hersteller von Elektro-Trucks melden sich für den Gütertransport über lange Strecken zu Wort. Doch noch ist der Diesel nicht am Ende, wie die Studie Starship beweisen soll.
Nikola setzt auf Wasserstoff, Tesla will Mega-Batterien verbauen, auch Thor ist batterieelektrisch unterwegs – sie alle wollen das nächste Kapitel im Fernverkehr einläuten. Dabei ist, davon ist zumindest der Mineralölkonzern Shell felsenfest überzeugt, noch einiges aus dem Diesel herauszuholen. Zudem verläuft der Wechsel zwischen den Energieträgern nach Ansicht von Bob Mainwairing, bei Shell verantwortlich für Innovationen in der Schmierstofftechnologie, über viele Jahre und es sei unwahrscheinlich, dass sich schnell der eine Königsweg herauskristallisiere. Darum sei es sinnvoll, herauszuarbeiten, wie gut die vorhandene Technologie schon heute sein kann, wenn man die vielversprechendsten Effizienzkonzepte zusammenbringt. Die Lkw-Studie Starship, die Shell auf dem Sonoma Raceway in Kalifornien präsentiert, soll genau das leisten.
Effizienz und Nutzlast im Vordergrund
Wichtig ist, mit möglichst hoher Nutzlast und gleichzeitig möglichst geringem Verbrauch, also mit geringem Luftwiderstand unterwegs zu sein. Beides vereint die Studie Starship. Um den Luftwiderstand möglichst zu minimieren, verfügt der Truck über zahlreiche aerodynamische Kniffe. All das bringt aber zusätzliches Gewicht auf die Waage. Dank konsequenten Leichtbaus wiegt der Starship inklusive Zugmaschine und Trailer aber trotzdem nur etwa 33.000 Pfund, also knapp 15 Tonnen, bietet also bei den in den USA gängigen 80.000 Pfund, also gut 36 europäischen Tonnen Gesamtgewicht, eine Nutzlast von 47.000 Pfund (gut 21 Tonnen).
Aerodynamik wirkt Wunder
Die Forschung für den Konzepttruck hat praktisch keine Baugruppe des Lkw ausgelassen. Einzig der Motor ist ein Standardtriebwerk: Cummins X15 Dieselmotor mit sechs Zylindern, 15 Litern Hubraum, 400 PS Leistung und 2.508 Nm Drehmoment. Dazu liefert Shell spezielle Öle und Betriebsstoffe, die den Verbrauch senken sollen. Einen weiteren enormen Anteil an der Wirtschaftlichkeit des Trucks hat die ausgefeilte Aerodynamik: strömungsoptimiertes Fahrerhaus, Windleitflächen an den Seiten und am Übergang zwischen Fahrerhaus und Trailer sowie Flaps am Heck des Aufliegers. Eine Solaranlage entlastet die Lichtmaschine, während eine E-Achse Energie rekuperiert und gleichzeitig als Booster fungiert.
Effizient von Küste zu Küste
Diese technischen Finessen haben aber letztlich nur ein Ziel: möglichst wenig Kraftstoff zu verbrauchen und eine maximale Effizienz pro Frachttonne abzuliefern. Shell schickt den Truck vom 18. bis 24 Mai auf eine Tour von Küste zu Küste – San Diego, Kalifornien, bis Jacksonville, Florida. Vollbeladen auf ein Gesamtgewicht von 80.000 amerikanische Pfund muss er sich dann beweisen. Die Onboard-Telematik überwacht unterwegs den Verbrauch. Am Ende der Fahrt wird abgerechnet.