Singapur friert Zahl der Autos ein

30. Jan. 2018
Der autokratische Stadtstaat Singapur friert die Zahl der Autos auf seinen Straßen ein. Ab Februar ist nur noch bei Nutzfahrzeugen ein leichter Anstieg in Höhe von 0,25 Prozent im Jahr zugelassen - befristet bis 2021. Dies soll den Unternehmen ermöglichen, ihre Logistikprozesse zu verbessern und die Zahl der benötigten Fahrzeuge bis dahin zu verringern. Als Gründe für die Reduzierung der bisherigen Anstiegsrate der Pkw-Quoten von 0,25 Prozent auf Null nannte die Landverkehrsbehörde LTA einen Mangel an Flächen, aber auch das Ziel, das öffentliche Nahverkehrssystem kontinuierlich zu verbessern.
Eine Erlaubnis für ein neues Auto gibt es künftig nur noch, wenn ein anderes abgemeldet wird. Gehandelt werden sie mit Zertifikaten, deren Preis monatlich bei einer Versteigerung ermittelt wird. Sie können die Kosten für ein Auto leicht verdoppeln und lagen zuletzt bei etwa 33.000 Euro. In dem Stadtstaat mit 5,6 Millionen Einwohnern war die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge bereits bei der vorherigen Wachstumsquote von 0,25 Prozent rückläufig gewesen, berichten Medien. Das Maximum von rund 607.300 Autos im Jahr 2013 ist inzwischen um mehr als zehn Prozent gefallen, Verkehrsminister Khaw Boon Wan hatte bereits vor einem Jahr eine „Entvölkerung“ bei Autos propagiert.
Straßen beanspruchen derzeit zwölf Prozent der Fläche von Singapur. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Haushalte, die ein Auto besitzt, von derzeit 40 Prozent auf 30 Prozent sinken wird. Angesichts einer weiter wachsenden Bevölkerung könnte dieser Anteil langfristig bei lediglich 20 Prozent liegen. Die Regierung setzt anstelle von Fahrzeugen im Privatbesitz auf Mietautos oder künftig auf automatisiertes Fahren. Ein zwei Hektar großes Test-Center mit Regensimulator und Überflutungszone wurde dafür Ende November eingeweiht.